gut oder schlecht?

Siemens: Handygeschäft läuft mit neuen Modellen besser

Widersprüchliche Nachrichten von den Handyherstellern
Von Marie-Anne Winter

Die Nachrichten aus dem Siemens-Konzern sind reichlich widersprüchlich. Ende letzter Woche machte die Meldung die Runde, dass das Handygeschäft nicht besonders laufe und Siemens darüber nachdenke, mit einem weiteren Hersteller ein Gemeinschaftunternehmen nach dem Vorbild von SonyEricsson zu gründen. Plausibel schien das auch, der Konzern verliert kontinuierlich Anteile am Weltmarkt, die Zahlen in der Handysparte leuchteten zuletzt in Alarmrot. Von April bis Juni konnte der Hersteller nur 8,1 Millionen Geräte absetzen. Außerdem machen die Netzbetreiber Druck, der Preis für Mobiltelefone ist insgesamt gesunken.

Heute nun ist im Handelsblatt zu lesen, dass dass der Handy-Absatz im aktuellen Quartal sehr gut laufe. Der Konzern könnte von einer Vielzahl neuer Modelle profitieren, die von den Kunden gut angenommen werden. Auch Siemens hatte zunächst den neuen Trend verpasst: Mobiltelefone mit integrierter Kamera hatte die Münchener anfangs nicht im Angebot, nur solche mit Kamera zum Anstecken. Und die haben den Nachteil, dass man entweder immer ein zusätzliches Gerät dabei haben muss, oder im entscheidenden Moment keinen Schnappschuss machen kann. Inzwischen hat Siemens allerdings nachgebessert: Erste Mobiltelefone mit integrierter Kamera wie das MC60 oder das ST55 gehen bereits über die Ladentheken.

Doch auch die Konkurrenz schläft nicht, auch der zweitgrößte Handyhersteller Motorola hat sich für das wichtige Weihnachtsgeschäft in Stellung gebracht und viele seiner neuen Modelle mit integrierten Digitalkameras ausgestattet. Laut Handelsblatt habe Motorola im dritten Quartal 15 neue Modelle ausgeliefert, im vierten Quartal sollen zumindest 16 Neuheiten in den Handel kommen. Auch sonst gibt sich Motorola optimistisch, im dritten Vierteljahr erwarte das Unternehmen im Vergleich zu den vorangegangenen drei Monaten eine Umsatzsteigerung um mindestens 20 Prozent. Auch die Gewinnmarge im operativen Schäft solle sich deutlich verbessern.

Dazu passt allerdings nicht zu der Nachricht, dass es bei Motorola zu Verzögerungen im Weihnachtsgeschäft kommen solle. Laut der US-Mobilfunknetzbetreiber Verizon Wireless und Cingular läge Motorola mit der Produktion neuer Geräte mit integrierter Kamera Monate hinter Konkurrenten wie Nokia, Samsung, LG Electronics, Sanyo [Link entfernt] oder Sony Ericsson. Diese Verzögerungen würden es für Motorola noch schwerer machen, in diesem schnell Marktsegment aufzuholen. Für 2003 wird ein Absatz von insgesamt 65 Millionen Kamerahandys gerechnet.