Reaktion

r-talk reagiert auf Vorwürfe von 01081 (aktualisiert)

Dienst wird ab sofort auf Minutentakt umgestellt; hohe Minutenpreise bleiben
Von Hayo Lücke

Der Telekommunikationsanbieter 01058 ändert ab sofort die Tarife für den R-Gespräch-Dienst r-talk. Ab sofort kosten den Angerufenen Gespräche aus dem Festnetz 48 Cent pro Minute und Gespräche aus Telefonzellen, den Mobilfunknetzen oder aus dem Ausland stolze 1,50 Euro pro Minute. Das ist zwar günstiger als die bisherigen Tarife, abgerechnet wird dafür nicht mehr im Sekunden-, sondern im Minutentakt. Besonders kurze R-Gespräche werden dadurch naturgemäß teurer.

01058 reagiert mit dieser Tarifänderung auf Vorwürfe von 01081, der vergangenen Freitag seinen R-Gesprächsdienst 01081 Collect Call eingestellt hatte. 01081 begründete die Einstellung unter anderem damit, dass das Ansehen von R-Gesprächsangeboten in der Öffentlichkeit durch zweifelhafte Angebote anderer Anbieter inzwischen derart belastet sei, dass selbst günstige Angebote wie das von 01081 unter dem schlechten Image leiden würden. In seiner Erklärung bezog sich 01081 auf Anbieter, die "Gespräche zu Sekundenpreisen in Höhe der sonst am Markt üblichen Minutenpreise" anbieten würden. Gemeint war damit vermutlich r-talk, denn bei diesem wurde zuletzt mit einer Tarifangabe von 1,9 bzw. 2,9 Cent pro Sekunde geworben. Diese Tarifangabe war zwar korrekt, aus Gründen der besseren Vergleichbarkeit werden Tarife jedoch üblicherweise in Cent oder Euro pro Minute angegeben. Eine Angabe des Preises für eine Sekunde führt hier eher zu Verwirrung. 01058 hätte aus diesem Grund lediglich die Angaben des Tarifes von "Cent pro Sekunde" auf "Cent oder Euro pro Minute" ändern müssen, nicht jedoch den Takt von Sekunden- auf Minutentakt umstellen. Denn auch wenn die Angabe "Cent pro Sekunde" kritisiert werden kann, der Sekundentakt ist gerade bei solch teuren Diensten immer noch kundenfreundlicher.

Die von 01081 erhobenen Vorwürfe werden von 01058 zurückgewiesen. Bezugnehmend auf die Vorwürfe des Missbrauchs stellt 01058 klar, man stünde mit der Regulierungsbehörde, dem Deutschen Hotelverband und der Deutschen Telekom in Kontakt, um neue Mitteilungen in der Signalisierung zu definieren, die es beispielsweise ermöglichen, dass keine R-Gespräche mehr zu Telefonnummern in Hotelzimmern hergestellt werden können. Zudem biete 01058 allen Kunden die Möglichkeit, den eigenen Telefonanschluss für R-Gespräche sperren zu lassen.

Hierbei stellt sich jedoch eine Frage: Wer sperrt seinen Anschluss ohne jeglichen Verdacht auf drohende Zusatzkosten gegen eine unbekannte Nummer? Bereits mehrfach haben wir auf die Problematik hingewiesen, dass 01058 den Dienst r-talk in diversen Zeitschriften und Städtemagazinen über Slogans wie "kostenlos telefonieren" bewirbt. Dies kann insbesondere bei Kindern und Teenagern Auslöser für eine verstärkte Nutzung des Dienstes sein. Wir weisen daher an dieser Stelle nochmals darauf hin, dass r-talk bei den derzeitigen Konditionen nur in Notfällen genutzt werden sollte. Familien mit Kindern sollten gegebenenfalls auf das Angebot von 01058 zurückgreifen und den Telefonanschluss für R-Gespräche sperren lassen.

Alternativ stellt 01058 übrigens ein etwas preiswerteres Angebot für seine Kunden bereit, das in Reaktion auf den 01081-Collect-Call gestartet wurde. Inzwischen wurden die Tarife allerdings auch hier deutlich angehoben, da das Konkurrenzangebot von 01081 inzwischen vom Markt verschwunden ist. Über den 01058 Collect Call sind R-Gespräche aus dem Festnetz ab 20 Cent pro Minute möglich, Anrufe aus den deutschen Mobilfunknetzen und aus Telefonzellen kosten den Angerufenen 80 Cent pro Minute. Auch dies ist natürlich keinesfalls mehr als günstig zu bezeichnen. Bisher waren über den Collect-Call R-Gespräche aus dem Festnetz ab 3 Cent pro Minute möglich, Gespräche vom Handy oder aus der Telefonzelle wurden dem Anrufer mit 35 Cent pro Minute berechnet.