Korrektur

AOL trieb Kundenzahlen in den USA künstlich in die Höhe

Durch Sonderkampagnen mit Vertriebspartnern konnten 830 000 Kunden mehr angegeben werden
Von Hayo Lücke

Der nach eigenen Aussagen weltweit größte Onlinedienst AOL hat in der Vergangenheit, vor allem zwischen 2000 und 2002, mit Sonderkampagnen seine Kundenzahlen künstlich nach oben getrieben. Dies berichtet die Netzwoche unter Berufung auf ein Interview des Wall Street Journal mit AOL-Manager Don Logan.

Im letzten Quartalsbericht gab AOL zur Überraschung Vieler an, dass man über 1,2 Millionen Kunden weniger unter Vertrag habe als ein Jahr zuvor. Logan gab nun zu, AOL habe seine Kundendaten um Kunden "bereinigt", die das Unternehmen durch kaum bekannte Kampagnen gewonnen hatte. Vertriebspartnern wie beispielsweise J.C. Penney [Link entfernt] oder Sears wurden demnach Internet-Zugänge mit limitierten Nutzungsmöglichkeiten für ein bis drei Dollar pro Monat angeboten. Die Partner durften diese Accounts für zehn Dollar im Monat den eigenen Mitarbeitern anbieten und die Differenz als Gewinn verbuchen. Zum Vergleich: Ein Zugang, der direkt über AOL abgeschlossen wurde, kostete zur damaligen Zeit 20 Dollar pro Monat.

Wie es aus verlässlichen Quellen weiter heißt, konnte AOL durch diese Sonderkampagnen zwischen 2000 und 2003 830 000 Kunden mehr angegeben. Dies entspricht etwa 16,7 Prozent des Kundenzuwachses im genannten Zeitraum.