Katastrophe: Kein Netz!

Handy-Netze sollen im Katastrophenfall abgeschaltet werden

Sicherheitsbehörden führen Digitalfunk ein
Von Katharina Sobottka

Nach einem Bericht der Zeitung Die Welt wird Hamburg zusammen mit dem Bund den Digitalfunk für Sicherheitsbehörden einführen. In Hamburg soll laut Innenstaatsrat Walter Wellinghausen der Digitalfunk bereits in zwei Jahren, spätestens jedoch vor der Fußball-Weltmeisterschaft 2006, laufen. Die restlichen 15 Bundesländer haben sich verpflichtet, spätestens in zehn Jahren Digitalfunk eingeführt zu haben.

"Wir gehen davon aus, dass in eineinhalb Jahren über eine Ausschreibung entschieden ist, welches technische System wir nehmen", sagt Wellinghausen. Dabei wurde jetzt auch das bereits bestehende GSM-Netz ins Spiel gebracht. Der Plan sieht vor, dass Netzbetreiber Teile ihrer Kapazitäten ausschließlich den Behörden zur Verfügung stellen. Dadurch soll die Einführung des Digitalfunks günstiger werden. Allein Hamburg hat im Haushalt 38,5 Millionen Euro für den Digitalfunk bereitgestellt.

Bei der Mitnutzung der GSM-Netze könnte der Behördenfunk an der kommerziellen Weiterentwicklung für die Privatkunden partizipieren. Das wäre bei einem ausschließlich für die Behörden gebauten Digitalfunknetz nicht so. Entscheidend sei jedoch die Abschottungsmöglichkeit gegenüber Privatkunden, Abhörsicherheit und die Möglichkeit, bei großen Einsätzen weitere Teile des Netzes für den Digitalfunk zur Verfügung zu stellen.

Kommt es dazu, kann das auch Auswirkungen auf ganz normale Handybenutzer haben. So könnte ein Handybesitzer, der seine Gespräche über den gleichen GSM-Anbieter wie die Behörden abwickelt, bei einer Flutkatastrophe wie in Dresden vermutlich nicht mehr telefonieren, da er aus dem Netz ausgesperrt wird.