erste Zahlen

Telekom: Bereits sechs Prozent Marktanteil im Ortsnetz verloren

Umsatzrückgang von 50 Millionen Euro erwartet
Von Hayo Lücke

Mit der bevorstehenden zweiten Stufe der Liberalisierung des Ortsnetzes und der damit verbundenen Möglichkeit, einen Anbieter für Ortsgespräche fest voreinstellen zu lassen Pre-Selection, erwartet die Deutsche Telekom weitere Verluste am Marktanteil. Dies geht aus einem Gespräch des T-Com-Chefs Josef Brauner mit der Financial Times Deutschland (FTD [Link entfernt] ) hervor. "Auf Grund des jetzigen Regulierungsumfeldes gehen wir davon aus, dass in den nächsten zwei Quartalen nichts passieren wird, was wir nicht schon budgetiert haben". Druch die Öffnung des Ortsnetzes erwarte die Telekom in diesem Jahr einen Umsatzrückgang um 50 Millionen Euro, in den kommenden Jahren würden die Einnahmen wohl jährlich um das Doppelte bis Vierfache zurückgehen.

Die Konkurrenten der Telekom hoffen, im Ortsnetzbereich bis zu fünf Millionen Kunden für sich gewinnen zu können. Wie stark die Konkurrenz die T-Com treffen könnte, wollte Brauner gegenüber der FTD nicht sagen. Es lasse sich derzeit schwer kalkulieren, wie viel Marktanteil Pre-Selection im Ortsnetz den Konzern kosten werde. Rund sechs Prozent Marktanteil habe die Telekom bisher über Call-by-Call im Ortsnetz verloren. Klar sei aber: "90 Prozent Marktanteil werden wir im Ortsnetz nicht halten können."

Bezugnehmend auf die Kritik von Arcor und Tele2, es käme durch einen Auftragsstau an Pre-Selection-Anträgen zu Wettbewerbsbehinderungen, sagte Brauner, dass das Bonner Unternehmen darauf vorbereitet sei, 15 000 Anträge täglich abzuarbeiten. Sollte es zu Engpässen kommen, sei man in der Lage, die Kapazitäten aufzustocken. Zieht man in Betracht, dass bereits jetzt allein von Arcor 350 000 und von Tele2 sogar 450 000 Anträge zur Bearbeitung gemeldet werden, würde eine Aufstockung aus wettbewerblicher und Verbrauchersicht durchaus Sinn machen. Die alternativen Carrier erwarten eine ähnliche Wechselbereitschaft wie beim Pre-Selection im Ferngesprächemarkt, das schon seit Jahren möglich ist.

Zukünftig will die Telekom darüber hinaus noch stärker auf T-DSL setzen. "Wie im Mobilfunk wollen die Kunden zukünftig Datendienste auch über das Festnetz haben." erklärt Brunner. Bis Ende des Jahres erwartet Brauner mehr als vier Millionen DSL-Kunden. Langfristig sollen durch neue Breitbandmodelle 15 Millionen DSL-Anschlüsse geschaltet werden. Diese Planungen sollen bis spätestens 2010 erreicht werden.