zur Wehr gesetzt

Microsoft klagt gegen 15 Spam-Versender

Unternehmen will gegen mehr als zwei Milliarden unerwüschten E-Mails angehen
Von dpa / Hayo Lücke

Microsoft schlägt eine härtere Gangart gegen die ansteigende Flut unerwünschter Werbe-E-Mails ein. Der weltgrößte Softwarekonzern reichte 15 Klagen gegen Versender solcher Mails - auch unter dem Begriff Spam bekannt ein. Die Angeklagten hätten an Nutzer von MSN Internet und Hotmail-Adressen mehr als zwei Milliarden unerwünschte E-Mails als Kettenbrief sowie mit Angeboten für Pornografie und die Vergrößerung von Körperteilen verschickt, teilte das Unternehmen in Redmond im US-Bundesstaat Washington mit. Von 13 amerikanischen und zwei britischen Privatleuten und Firmen verlangt der Konzern nach Angaben seines Rechtsanwalts Brad Smith nun Schadenersatz.

"Wir müssen den Spammern das Leben schwer machen", sagte Christine Gregoire, Generalstaatsanwältin im Bundesstaat Washington. "Spam-Versender müssen wissen, dass sie sich vor Gericht verteidigen müssen." Microsoft betreibt mit MSN den zweitgrößten Internet-Service in den USA. Nach Angaben von Analysten befürchtet das Unternehmen, dass die unerwünschte E-Mail-Flut bald die Menge regulär versendeter elektronischer Post übersteigt und die Kunden deshalb ihren Internet- Zugang kündigen könnten.

Unerwünschte E-Mails kosten Unternehmen und Organisationen allein in den USA nach Angaben des amerikanischen Marktforschungsinstituts Ferris Research [Link entfernt] in diesem Jahr zehn Milliarden US-Dollar. Nach Schätzungen der Marktforschung Radicati Group wird es sich bei 45 Prozent der überhaupt versendeten elektronischen Post um Spam handeln. Der in den USA drittgrößte Internet-Anbieter EarthLink erzielte nach Angaben der Wirtschaftsagentur Bloomberg im vergangenen Monat eine gerichtliche Verfügung zur Schließung eines Spam-Versenders sowie eine Entschädigung in Höhe von 16 Millionen Dollar.

Derzeit verbietet kein US-Gesetz ausdrücklich das Versenden von Spam-Mails. Einige Staaten gehen jedoch mittlerweile gegen bestimmte Formen der Mail-Plage vor. So droht Virginia Spam-Versendern mit einer Haftstrafe bis zu fünf Jahren, im Bundesstaat Washington müssen unter Androhung hoher Geldstrafen künftig Werbe-Mails als solche gekennzeichnet werden. Microsofts Klagen basieren nach Angaben des Wall Street Journal auf einem Gesetz von 1998, wonach das Senden kommerzieller E-Mails dann illegal ist, wenn etwa ihre Betreffzeilen falsche oder irreführende Angaben enthalten oder der Domain-Name einer anderen Person ohne Erlaubnis missbraucht wird.