Streit

3G UK: Hutchison verklagt Mitgesellschafter KPN

KPN verweigert Anschlussfinanzierung für UMTS-Tochter
Von Marie-Anne Winter

Jetzt wird es ernst: Angesichts der Schwierigkeiten, die gesteckte Ziele für den UMTS-Start in Großbritannien und Italien zu erreichen, liegen bei den Betreibern des ersten europäischen UMTS-Mobilfunknetze die Nerven blank. Wie die Financial Times Deutschland (FTD [Link entfernt] ) heute berichtet, hat Hutchison Whampoa hat gegen Mitbetreiber KPN eine Klage eingereicht.

Wie gestern bekannt wurde, hat Hutchison bereits Anfang Juni seinen unwilligen Partner für 3G UK auf Zahlung von 150 Millionen Pfund (212,7 Mio. Euro) Anschlussfinanzierung verklagt. 3G UK hatte vor drei Monaten die Gesellschafter gebeten, zusammen eine Milliarde Pfund (1,41 Mrd. Euro) nachzuschießen. Hutchison Whampoa hatte daraufhin 650 Millionen Pfund (921,7 Mrd. Euro) einbezahlt, Docomo überwies 200 Millionen Pfund (283,6 Mio. Euro). KPN dagegen ließ die Rechtslage prüfen und entschied sich, nicht zu zahlen. Das Marktumfeld habe sich stark verschlechtert, man sehe UMTS heute anders, sagte ein KPN-Sprecher der FTD. Mitgesellschafter KPN hatte schon im März seinen Anteil am britischen Gemeinschaftsunternehmen 3G UK für 1,2 Milliarden Euro abgeschrieben und zum Verkauf gestellt. Mit dem Erlös will die hochverschuldete Mutter des deutschen Netzbetreibers E-Plus Schulden tilgen.

Mit der Klage scheint sich zu bestätigen, was bereits seit einem Monat berichtet wird: Die italienischen und britischen UMTS-Angebote von "3" entwickeln sich keineswegs wie erwartet. Die Kundenzahlen bleiben weit hinter den Erwartungen zurück. Hauptgesellschafter Hutchison Whampoa versucht nun mit allen Mitteln, die Mitgesellschafter im Boot zu halten.

"Wir haben KPN Mobile vor einem Londoner Gericht wegen Vertragsbruch verklagt und wollen Schadenersatz erreichen", zitiert die FTD eine Sprecherin der Zentrale von Hutchison Whampoa in Hong Kong. KPN konterte gestern mit dem Vorschlag, dass Hutchison den 3G UK-Anteil von KPN zu einem Kaufpreis übernehmen solle, der um 40 Prozent über dem aktuellen Marktwert liegt.