Und Schluss

Virtuelle Lebensmittel sind leicht verderblich

Otto stoppt Lebensmittelverkauf über das Internet
Von Marie-Anne Winter / dpa

Die Hamburger Otto-Konzern stellt den Verkauf von Lebensmitteln über das Internet zum Ende des Monats ein. Auf absehbare Zeit sei angesichts des negativen gesamtwirtschaftlichen Marktumfeldes mit einem ruinösen Preiswettbewerb im Lebensmittelhandel kein betriebswirtschaftlich sinnvolles Absatzvolumen zu erreichen, teilte Otto heute in Hamburg mit. Diese Einschätzung werde von möglichen Kooperationspartnern des Lebensmittel-Einzelhandels geteilt. Für rund 30 Beschäftigte sollen sozialverträgliche Lösungen innerhalb des Konzerns angestrebt werden.

Otto hatte den Lebensmittel-Service unter www.otto-supermarkt.de [Link entfernt] im Mai 2000 gestartet und zunächst im Großraum Hamburg ein Lebensmittel-Vollsortiment angeboten. Seit September 2000 bietet Otto bundesweit ein Sortiment von 2 500 Produkten an, im Großraum Hamburg zusätzlich Frischeprodukte. Der Markttest sei isoliert betrachtet erfolgreich gewesen und habe zu einer hohen Kundenzufriedenheit geführt, heißt es in der Mitteilung.

Mit Otto scheidet der letzte größere Anbieter von Lebensmitteln über das Internet aus dem Markt aus. Auch zahlreiche andere Versuche von großen Handelsketten sind gescheitert. Vor einigen Jahre war man davon ausgegangen, dass im Zuge der allgmeinen Interneteuphorie vielen Kunden künftig an der virtuellen Wursttheke einkaufen würden. Doch die Anfangsschwierigkeiten nahmen kein Ende - das Lebensmittelgeschäft im Internet erwies sich als überhaupt sehr schwierig. Otto hatte für das Geschäft mit die besten Voraussetzungen, weil der weltgrößte Versandhändler bereits über eine ausgefeilte eigene Logistik verfügt. Das Unternehmen ist insgesamt im Internet sehr erfolgreich und weltweit der zweitgrößte Internet-Händler hinter Amazon.