Prestigeobjekte

Hutchison Whampoa: UMTS macht in Europa keinen Spaß

Mehr Zeit für die Beschwerde-Hotline als für UMTS-Telefonate
Von Marie-Anne Winter

Angesichts der technischen Schwierigkeiten bei der Einführung der Netze der dritten Mobilfunkgeneration hat Hutchison Whampoa in Europa derzeit wenig zu lachen. Obwohl der UMTS-Start in Italien wie berichtet erstaunlich gut verlief, sind auch dort die Probleme längst noch nicht überwunden.

Das Handelsblatt berichtet heute, dass "Tre", wie die UMTS-Marke von Hutchsion Whampoa in Italien genannt wird, seinen Kunden für März und April die Grundgebühr erlassen hat, weil ein großer Teil der Anrufe bei der Tre-Hotline wegen überlasteter Leitungen nicht bedient werden könne. Trotzdem stehen die Italiener der neuen Technologie sehr aufgeschlossen gegenüber und ordern fleißig UMTS-Telefone.

Von der Technikbegeisterung der italienischen UMTS-Kunden können die 3-Kollegen in Großbritannien nur träumen. Dort soll jetzt laut Handelsblatt eine aufwendige Werbeoffensive für mehr Resonanz sorgen. Die britischen UMTS-Kunden ziehen bisher das frustrierende Fazit, dass es einfach noch nicht funktioniere. Ständige Netzzusammenbrüche, unscharfe Bilder und die geringen Akkulaufzeiten sorgten auf der Insel für Unwillen. Vor allem plagt die exklusive UMTS-Gemeinde in Großbritannien ein Problem: "Videoanrufe sind toll", zitiert das Handelsblatt einen Londoner Analysten, "es wird nur schnell langweilig, immer die selben vier Leute anzurufen."

Zu allem Überfluss gibt es nun auch noch Probleme mit der Finanzierung. 3G UK braucht mehr Geld, 1,5 Milliarden Euro sollen nachgeschossen werden. Die kleineren Anteilseigner von 3G UK, die japanische NTT Docomo, die mit 20 und die niederländische KPN, die mit 15 Prozent an dem UMTS-Anbieter beteiligt sind, wollen nicht mitziehen. Möglicherweise muss Hutchison Whampoa die beiden Partner rauskaufen, wenn das Unternehmen wie geplant weiter kräftig in den europäischen Netzausbau investieren will.