Eiertanz

mobilcoms UMTS-Deal: Schmids langer Schatten

Kann Schmids vorläufiger Insolvenzverwalter den Verkauf an E-Plus verhindern?
Von Marie-Anne Winter

Es wäre ja zu einfach gewesen: Der Vertrag über den Verkauf des UMTS-Netzes von mobilcom an E-Plus schien schon unter Dach und Fach, da fällt Gerhard Schmids langer Schatten auf die Szene: Eigentlich soll der Aufsichtsrat von mobilcom heute über den Verkauf entscheiden. Großaktionär France Telecom soll den Vertrag bereits abgesegnet haben. Aber Schmids vorläufigen Insolvenzverwalter Jan Wilhelm ist dagegen, das UMTS-Netz wie geplant für 20 Millionen Euro an E-Plus zu verkaufen. Das schreibt heute die Financial Times Deutschland (FTD [Link entfernt] ). Schmid hatte sich in der Vergangenheit immer wieder gegen den Verkauf gestellt.

Wie bereits gemeldet, hat das von Wilhelm beauftragte Unternehmen Freitag Gellert & Co. mit der indischen Hinduja-Gruppe einen neuen Interessenten für das mobilcom-Netz der dritten Mobilfunkgeneration UMTS aufgetan. Damit setzt Schmids Verwalter mobilcom unter Druck. Wie es in der Firma heißt, blieben nur noch rund 14 Tage, bis ein Verkauf des Netzes abgeschlossen sein müsse. "Wenn wir nicht bald alles verkauft haben, wird es teuer", sagt eine über die Verhandlungen informierte Person. Sollten die Interessenten noch abspringen, müsste das Netz abgebaut werden. Doch France Telecom komme nach dem Rettungsvertrag nur bis Jahresende für die Abbaukosten von 120 Millionen Euro auf. "Dauert es zu lange, schaffen wir das nicht. Dann muss mobilcom dazuzahlen", heißt es. Angeblich soll es noch weitere Interessenten geben.

Schmid selbst hatte vor kurzem seine private Insolvenz beantragt. Wenn diese anerkannt würde, könnte sein Verwalter auch bestehende - für Schmid weniger günstige - Verträge im Zusammenhang mit der Rettung von mobilcoms vor der Insolvenz kündigen. "Herr Schmid scheint kurz vor dem Verkauf zu versuchen, das neue Management so darzustellen, als wenn es schlecht verhandelt hätte", zietiert die FTD das Unternehmen. Weiter hieß es, dass Wilhelm entsprechend seines Verwalterauftrags den Wert von Schmids Aktienpaket maximieren wolle. Dazu diene auch die Vorstellung neuer UMTS-Interessenten.

mobilcom-Chef Grenz soll mehr als 40 Verkaufsprospekte an potenzielle Bieter verschickt haben, Hinduja war allerdings nicht darunter. Dabei hatte Schmids Nachfolger versucht, das UMTS-Netz samt dazugehöriger Lizenz zu verkaufen. Von diesen hätten Vier geantwortet aber niemand wollte die Lizenz wirklich haben. Das Angebot von E-Plus soll das Beste gewesen sein.