Verhandlungen

Das UMTS-Netz von mobilcom geht an E-Plus

Betriebsrat droht mit Klage wegen ungerechtfertigter Kündigungen
Von Marie-Anne Winter

Das Büdelsdorfer Mobilfunkunternehmen mobilcom hat sich nach monatelangen Verhandlungen mit E-Plus geeinigt: Das UMTS-Netz wird an Deutschlands Nummer Drei im Mobilfunkmarkt gehen. Das berichtet heute die Financial Times Deutschland (FTD [Link entfernt] ). Nach Angaben der FTD soll ein komplett ausgearbeiteter Vertrag vorliegen. Großaktionär France Telecom habe den Vertrag bereits abgesegnet, heißt es weiter.

Heute Nachmittag muss der mobilcom-Aufsichtsrat entscheiden, ob der Verkauf des UMTS-Netzes für 20 Millionen Euro über die Bühne geht. Ärger droht allerdings von der Belegschaft der Firmentochter Mobilcom Multimedia (MCM), die formal Eigentümerin des UMTS-Netzes samt der Lizenz ist. Die 120 Mitarbeiter wollen gegen mobilcom und E-Plus klagen, da man ihnen zu Unrecht bereits gekündigt habe. mobilcom wolle das Netz als Vermögensteil der MCM verkaufen und auf diese Weise umgehen, dass der Vertrag als so genannter Betriebsübergang deklariert werden müsse.

Die Sache ist, dass bei einem Betriebsübergang die Gehälter der MCM-Mitarbeiter ein Jahr lang weitergezahlt werden müssten. Ein mobilcom-Betriebsratsmitglied erklärte, dass mit dem Verkauf des Netzes der Betriebszweck der MCM verkauft werde. Außerdem führe E-Plus das Geschäft fort, deshalb handele es sich um einen klassischer Betriebsübergang. Damit seien Kündigungen ein Jahr lang nicht gestattet. Der Betriebsrat kündigte laut FTD an, dass ab nächster Woche wird hier Blut fließen werde.

Mit dem Verkauf des UMTS-Netzes an E-Plus ist der Traum, dass mobilcom ein eigenständiger Mobilfunkanbieter für die dritte Generation werden könnte, endgültig ausgeträumt. Durch die angedrohten Kündigungen gerät das Unternehmen jedoch unter neuen Druck, der Betriebsrat ist sich sehr sicher, vor Gericht zu gewinnen. Weil allerdings France Telecom nach dem Vertrag zur Rettung von mobilcom vor der Insolvenz für sämtliche Kosten aus dem UMTS-Geschäft geradestehen müsse, kämen die Kosten für die Gehälter auch noch auf das gebeutelte Französische Staatsunternehmen zu.

Aus dem Verkaufserlös von 20 Millionen Euro für das UMTS-Netz gingen entsprechend der Abmachungen allerdings auch 90 Prozent an France Telecom. Das ist nur ein kleines Trostpflaster gegen die 1,1 Milliarden Euro, die France Telecom bereits in den Netzaufbau investiert hatte.