Kartellstrafe

Millionen-Strafe für die Deutsche Telekom

EU-Kommission: Telekom hat Vormachtstellung im Ortsnetz missbraucht
Von Marie-Anne Winter

Wie das Nachrichtenmagazin Focus berichtet, will EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti gegen die Deutsche Telekom eine millionenschwere Kartellstrafe verhängen. Wie wir bereits berichtet haben, steht für Europas obersten Wettbewerbshüter nach monatelangen Ermittlungen fest, dass der deutsche Ex-Monopolist seine Vormachtstellung im Ortsnetz dazu benutzt hat, um seine Konkurrenten vom Wettbewerb auszuschließen. Nach Ansicht der Wettbewerbskommission hat die Telekom durch überhöhte Nutzungspreise den Zugang zum Telefonortsnetz unverhältnismäßig erschwert. Monti ist dafür, die Mietpreise für die Ortsleitungen zu senken. Laut Focus soll die Strafe "im niedrigen zweistelligen Millionenbereich" angesetzt sein.

Es bleibt abzuwarten, auf welchem Pegel sich die Gesprächspreise im Ortnetz auf Dauer einpendeln werden. Das Preisfeuerwerk, das die Anbieter zum Start der freien Betreiberwahl in den Ortsnetzen Ende der vergangenen Woche gestartet haben, dürfte bald abgebrannt sein, denn selbst die Billig-Anbieter müssen irgendwann mit ihren Angeboten auch Geld verdienen. Mit den derzeitigen Preisen können sie das nicht. Trotz Liberalisierung und neuer Anbieter betreibe die Telekom immer noch 96 Prozent der deutschen Telefonanschlüsse.