stabilisiert

Ricke: Telekom ist gut ins neue Jahr gestartet

Schlechte Zahlen bei T-Mobile im Dezember 2002 "nur ein Ausrutscher"
Von Marie-Anne Winter

Die Deutsche Telekom ist nach den schwachen Zahlen vom vergangenen Dezember gut ins neue Jahr gestartet. "Im Januar und Februar war das Abschneiden auf dem deutschen Markt im Jahresvergleich stabil", sagte Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke der Financial Times Deutschland (FTD [Link entfernt] ). "Auch die Entwicklung bei T-Com stimmt mich glücklich." Das schlechte Abschneiden Ende letzten Jahres sei nur ein Ausrutscher gewesen.

Gezogen wird die positive Entwicklung vom deutschen Mobilfunanbieter Nummer eins, T-Mobile. Die Mobilfunksparte ist sowohl bei Umsatz als auch beim operativen Gewinn das wachstumsstärkste Segment der Telekom. Im Dezember musste die Mobilfunktochter allerdings einen deutlichen Rückgang beim durchschnittlichen Umsatz pro Kunden (ARPU) vermelden. Das verursachte bei Analysten und Investoren prompt das große Zittern, ob die hochverschuldete Telekom ihre ehrgeizigen Gewinnziele erreichen würde und der dringend notwendige Schuldenabbau gefährdet sei. Der seit Rickes Berufung gestiegene Aktienkurs gab daraufhin wieder nach. Zwar ist die Festnetzsparte T-Com traditionell das Rückgrat des rosa Riesen und trägt den Hauptanteil des operativen Gewinns bei, aber das Wachstum in diesem Geschäft verläuft sehr langsam.

Für das laufende Jahr hat sich die Deutsche Telekom als Mindestziel einen Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) von 16,7 Milliarden Euro gesetzt. Nach Aussage von Ricke sei das "sehr konservativ" gerechnet.

Hauptproblem der Telekom ist zur Zeit das mangelnde Investorenvertrauen. Schon kleinere Enttäuschungen führten zu deutlichen Kursabschlägen an der Börse, selbst wenn die Telekom ihre Schulden planmäßig abbaue. Bis Ende des laufenden Jahres soll der Schuldenstand von zuletzt 64 Milliarden Euro auf 49,5 bis 52,3 Milliarden Euro gedrückt werden. Wie Ricke gegenüber der FTD sagte, sind derzeit Gespräche über den Verkauf weiterer Geschäftsteile im Gange. Auch die Telefonbuchsparte DeTeMedien soll verkauft werden. Sie soll bis zu einer einer Milliarde Euro einbringen.

Ricke sagte auch, dass er einen Verkauf der ehemals als Voicestream bekannten Konzerntochter T-Mobile USA nicht ausschließen könne. Die Sparte war von Rickes Vorvorgänger Ron Sommer für über 40 Milliarden Euro gekauft worden. Genau diese umstrittene Übernahme hatte die hohe Verschuldung des Konzerns verursacht. Bisher hatte die Telekom einen Verkauf ausgeschlossen, weil derzeit kein guter Preis für das Unternehmen zu erzielen sei. Ricke betonte, dass man für alle Möglichkeiten offen bliebe, sofern sie für die Aktionäre sinnvoll seien. Wichtig sei, dass sich die Telekom nicht wegen der Schuldensituation zu einem Verkauf zwingen ließe. Es gab bereits Spekulationen darüber, dass Konkurrent Vodafone an einer Übernahme von T-Mobile USA oder AT&T Wireless interessiert sei.