Krise überwunden?

Die Telekom spürt Erholung in der Festnetzsparte

T-Com: Zugpferd statt Sorgenkind
Von Marie-Anne Winter

Bei der Deutschen Telekom geht es mit der schwächelnden Festnetzsparte wieder aufwärts. Wie die Financial Times Deutschland (FTD [Link entfernt] ) heute schreibt, blickt T-Com-Chef Josef Brauner wieder optimistischer in die Zukunft, nach dem das Schlussquartal 2002 gut gelaufen ist.

Brauner geht lauft FTD davon aus, dass der positive Trend für das Jahr 2003 anhält. Er erwartet Umsatzsteigerungen und eine Stabilisierung beim Ebitda. Das dürfte auch Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke erleichtern. Bis Ende 2003 will er die Konzernschulden von aktuell 61,1 auf rund 50 Milliarden Euro verringen. Das soll zu gleichen Teilen durch weitere Verkäufe und durch den Anstieg des Cashflows geschafft werden. Aus dem Festnetzgeschäft kommen gut 90 Prozent des Barmittelüberschusses des Konzerns. Außerdem werden 60 Prozent des Umsatzes und Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) bei T-Com generiert. Deshalb konzentrieren sich die Hoffnungen für ein Erreichen der hohen Konzernziele zu großen Teilen auf eine Erholung im Festnetz.

Im Lauf der letzten beiden Jahre verwandelte sich diese Sparte vom Zugpferd zum Sorgenkind. In den zwei letzten Quartalen 2002 konnte Brauner den starken Rückgang bei Umsatz und Ebitda allerdings bremsen. T-Com büßte in Deutschland in den ersten neun Monaten 3,8 Prozent beim Umsatz ein, durch ein starkes viertes Quartal konnte der Rückgang für das Gesamtjahr 2002 auf 1,3 Prozent vermindert werden. Das Ebitda 2002 in Deutschland schrumpfte um 6,5 Prozent.

Insgesamt zeigt sich, dass sich die Konzentration auf teurere Festnetz-Produkte wie ISDN und DSL ausgezahlt hat. 2002 hat T-Com 3,1 Millionen T-DSL-Kunden angelockt. Das entspricht einem Plus von 41 Prozent gegenüber 2001. Seit Anfang des Jahres 2003 sollen schon wieder 300 000 neue Kunden dazugekommen sein. 2001 lag das Plus allerdings bei beeindruckenden 250 Prozent. Brauner geht davon aus, dass in vier bis fünf Jahren der Datenanteil am Umsatz bei 80 oder 90 Prozent liegen kann. Deshalb bereite ihm ein stagnierendes Sprachvolumen keine Sorgen. Zur Zeit liegt der Anteil der Datendienste bei 60 Prozent des Umsatzes.

Der Kostendruck ist aber weiterhin sehr stark. T-Com muss weiterhin Kosten reduzieren und Prozesse optimieren. Im vergangenen Jahr sei die Anzahl von 40 000 Produkten halbiert worden. Das Zurückfahren der Investitionen sei auch kein Problem, weil im Festnetzbereich in den Jahren zuvor ausreichend investiert worden sei. Ein Innovationsschub sei von 2005 nicht zu erwarten.