Nebenrolle

Netzbetreiber reden lieber über MMS als über UMTS

Erfolge verkaufen sich besser
Von Marie-Anne Winter

"Wir haben alle miteinander massive technische Probleme mit UMTS und jeder, der behauptet, in den nächsten Monaten schaltet man das Netz ein und die Datendienste werden nur so rauschen, erzählt Quatsch" zitiert das Handelsblatt heute einen Mobilfunk-Manager, der seinen Namen nicht preisgeben will.

Das wird den UMTS-Anbietern in spe nicht gefallen, passt aber zur verhaltenen Stimmung in der Branche. Nachdem UMTS durch die milliardenschwere Lizenz-Auktion in Deutschland 2000 einen echten Marketing-Knüller landen konnte - schließlich waren die vier Buchstaben nach dem Rekord-Erlös von 50 Milliarden Euro in aller Munde - will man heute lieber nicht mehr laut darüber sprechen.

Für das laufende Geschäft spielt UMTS hierzulande noch keine Rolle, deshalb redet man lieber über die Dienste, die schon funktionieren. Über MMS beispielsweise, die Multimedia-Nachrichten, die als höherwertigen Nachfolger der überaus erfolgreichen SMS gehandelt werden. Die Handy-Hersteller und Netzbetreiber wird es freuen, schließlich sind die multimedialen Nachrichten um einiges teurer als die schlichte Text-SMS. Und man braucht für Versand und Empfang neue Geräte mit Kamera und Farbdisplay, die ebenfalls einiges teurer sind als die bisherigen Standard-Modelle.

Es sieht also danach aus, als ob der ersehnte Umsatz-Schub durch MMS tatsächlich kommen könnte - allerdings ist Umsatz nicht gleich Gewinn. Gerade im Telekommunikationssektor hat sich in den vergangenen Jahren gezeigt, dass Umsatzwachstum häufig zu teuer erkauft wurde. Über UMTS will in diesem Zusammenhang vermutlich keiner mehr reden.