Versteigert

Kabelnetzbetreiber ish gehört nun der Deutschen Bank

Mindestgebot von 275 Millionen Euro brachte den Zuschlag
Von dpa / Hayo Lücke

Der Kabelnetzbetreiber ish ist heute in Köln von Gläubigerbanken für 275 Millionen Euro ersteigert worden. Ein Vertreter der Deutschen Bank, die das Konsortium aus 38 Geldinstituten anführte, ersteigerte ish zum Mindestgebot. Damit sind nun die Besitzverhältnisse des Kabelnetzbetreibers geklärt. "Der Unternehmenswert ist deutlich höher als 275 Millionen Euro. Mit der Summe haben wir die Kontrolle über das Unternehmen gekauft", sagte der Deutsche Bank-Vertreter Tom Brown. Für die Kunden von ish ändere sich durch die neuen Eigentümerverhältnisse nichts.

Er sei sehr zuversichtlich, dass sich die Investition lohnen werde. "ish wird in Zukunft eine wichtige Rolle für die Medienlandschaft in Nordrhein-Westfalen spielen." An der Zahl der Beschäftigten von derzeit 1 250 solle sich nichts ändern, sagte ish-Sprecher Stefan Lennard nach der Versteigerung. "Im Mittelpunkt stehen für uns die Wünsche unserer Kunden. Dazu gehört das Angebot zusätzlicher digitaler TV-Programme, mit denen wir im Herbst überall in NRW starten", sagte James Bonsall, Sprecher der ish-Geschäftsführung.

Das Unternehmen macht nach den Worten Lennards auch gute Fortschritte bei den Bemühungen um den Zugang zur so genannten Netzebene 4, den Zugang zu den Wohnungen des Kunden. Außerdem sei die Nachfrage nach Internetanschlüssen gut, sagte Lennard ohne Zahlen zu nennen.

Das Bankenkonsortium, das schon im Herbst 2002 einen langfristigen Finanzierungsvertrag mit ish geschlossen hatte, erwarb den Kabelnetzbetreiber, der sich damit auch formal löst von der ish-Muttergesellschaft Callahan Kabel NRW, die Insolvenz anmelden musste. Im vergangenen Jahr hatten Gläubigerbanken auf Forderungen von 200 Millionen Euro verzichtet sowie eine Finanzspritze von 115 Millionen Euro zugeschossen. Im Jahr 2001 machte das Unternehmen einen Umsatz von 388 Millionen Euro. Zahlen für das vergangenen Geschäftsjahr wollte Lennard noch nicht nennen.

Der US-Investor Richard Callahan hatte mit der Unternehmensgruppe Callahan Associates im Sommer 2000 die damalige Kabelgesellschaft NRW von der Telekom erworben. ish beliefert in NRW nach eigenen Angaben über vier Millionen Haushalte mit Kabelfernsehen.