Werbefinanziert

Gratistel schon wieder offline

Zweiter Anlauf des Werbetelefonie-Anbieters schon wieder beendet
Von Volker Schäfer

Das Geschäft mit der werbefinanzierten Telefonie scheint in Deutschland nicht so gut zu laufen, wie es sich die Anbieter erhofft haben. Nachdem Gratistel Ende letzten Jahres einen zweiten Anlauf für ein entsprechendes Angebot gestartet hat, gehört dieses schon wieder der Vergangenheit an. Die Aktion war auf nur wenige Tage beschränkt.

Einigen Kunden wurden 15 Gesprächsminuten gut geschrieben, die sie innerhalb eines bestimmten Zeitraums (in der Regel drei Wochen) vom Festnetz aus vertelefonieren konnten. Andere Kunden erhielten eine Woche lang täglich ein bestimmtes Minutenkontingent. Zu mehr reichten die Werbeeinnahmen offenbar nicht aus.

Mit einer baldigen Fortsetzung der Gratistelefonie ist offensichtlich auch nicht zu rechnen. Auf seiner Homepage wirbt Gratistel immer noch mit dem bevorstehenden Comeback im vergangenen November. Auch die im November und Dezember 2001 freigeschalteten und inzwischen wieder abgeklemmten Testkunden erhielten keinerlei Informationen über künftige Angebote und Dienste. E-Mail-Anfragen blieben unbeantwortet.

Ähnlich schlecht läuft es bei AdMox [Link entfernt] , wo sogar vom Handy aus kostenlose Telefonate versprochen wurden, die durch den Versand von Werbebotschaften per SMS finanziert werden sollten. Anstelle mehrerer Kurzmitteilungen pro Tag kommen maximal eine bis zwei Werbemails pro Monat. Dem entsprechend wenig Telefoniezeit kommt für die Kunden zusammen.

Der Grund für die offensichtliche Misere ist einfach: Telefonieren in Deutschland ist auf "regulärem" Weg inzwischen so günstig, dass wohl nur noch wenige Kunden bereit sind, Werbung gegen Airtime in Kauf zu nehmen. Diese Kunden sind oft nicht all zu wohlhabend, so dass sie sicher nicht unbedingt die richtigen Empfänger für Werbung sind. Ohne Werbeeinnahmen ist die Gratistelefonie aber nun mal nicht finanzierbar, so dass es fraglich ist, ob derartige Angebote überhaupt von Erfolg gekrönt sein können.