Hall of Shame

Zur Zeit jede Menge Spam-SMS im Umlauf

Unseriöse 0190-Anbieter nutzen die letzten Wochen vor der Preiserhöhung für Business-SMS
Von Marie-Anne Winter

Zur Zeit sind nicht nur jede Menge erwünschter SMS-Werbebotschaften im Umlauf, sondern auch eine zunehmende Anzahl dubioser personalisierter Werbe-SMS. Unseriöse Anbieter nutzen die Zeit bis zur Preiserhöhung, um den Markt abzuschöpfen. In der Hall of Shame [Link entfernt] , die von der Brodos AG als "Mecker-Plattform" für unerwünschte mobile Werbung ins Internet gestellt wurde, sind die ersten Plätze der "Hitliste" von 0190-Angeboten belegt.

Für den verstärkten Versand unerwünschter SMS sieht Frank Stöcker, Leiter des Produktbereichs brodos messaging, folgende Ursachen: Mit der Preiserhöhung für den Versand von Kurznachrichten über professionelle Großkundenzugänge ab 1. Januar 2002 - teltarif.de berichtete - ändert sich für einen großen Prozentsatz von Mobile Marketing-Anbietern eine wesentliche Voraussetzung für das eigene Businessmodell. Auf die Preiserhöhung der Netzbetreiber um bis zu 300 Prozent reagieren manche Anbieter bereits jetzt mit massivem Spamming. Die momentan häufig auftauchenden Kurznachrichten von undurchsichtigen und personalisierten 0190-Angeboten sind ein Hinweis auf diese Vorgehensweise. Der Empfänger solcher Werbe-SMS wird durch eine namentliche Ansprache dazu aufgefordert, einen 0190-Dienst zu nutzen. Damit wollen unseriöse Anbieter kurz vor der Preiserhöhung Geld aus dem Markt mitnehmen. Die Unkenntnis der Verbraucher wird ausgenutzt.

"Noch verdienen dubiose Anbieter bei den derzeitigen Margen bis zu 175 000 Mark bei einem großvolumigen SMS-Aussand von z.B. 1 000 000 SMS", schätzt Frank Stöcker. Seit geraumer Zeit werden in Situationen, in denen Verbraucher nach ihren persönlichen Daten gefragt werden, auch deren Mobilfunknummern registriert. "Ich kann nur jedem raten, sich bei Registrierungen das Kleingedruckte durchzulesen, bevor man solche Angaben macht", empfielt Frank Stöcker.

Die Datenerhebung für diese Art des Massenversands wird vorwiegend konventionell durchgeführt und entspricht gängigen Methoden wie sie z. B. bei Postwurfsendungen angewandt werden. Laut Frank Stöcker "senden unseriöse Anbieter ihre Werbebotschaft an einen definierten Nummernblock etwa 0172 - 3000000 bis 0172 - 3999999. Da Mobilfunknummern fortlaufend vergeben werden, ist die Chance recht groß, dadurch eine Vielzahl an gültigen Nummern zu erwischen. Oder die Anbieter gelangen durch regulären Kauf von Adressen an die Telefonnummern und Kundendaten."

Der Widerstand wächst: Wie die Verbraucher derzeit auf solche Werbe-Kurznachrichten reagieren, ist in der Hall of Shame ersichtlich. Dort lassen sich die aktuellen "Ausrutscher" der Branche finden. "Ab Januar wird sich der Verstoß gegen den Permission-Grundsatz aber finanziell nicht mehr lohnen. Wer seine Zielgruppe erreichen und nicht verärgern will, braucht die Erlaubnis der User und muss eine hohe Qualität der werblichen Inhalte per SMS gewährleisten", erklärt Frank Stöcker weiter.

Die aktuellen Ausrutscher der SMS-Werbung:

  • "Hallo Peter,ich habe schon versucht dich zu erreichen.Leider ohne Erfolg.Bin unter 0190851063 zu erreichen.Viele Grüsse"
  • "Hallo! ich habe schon die ganze Zeit versucht Dich zu erreichen. Ruf doch endlich mal zurück. Meine neue Tel.Nr. ist 0190811695 (DM 3,63/min)"
  • "Hey was ist los? Wieso meldest du dich nicht mehr. Vermiss dich. Bitte melde dich. Erfülle dir auch jeden Wunsch!!Alexandra23"