dumm gelaufen

Wertverlust von AOL-Europe macht AOL Time Warner zu schaffen

Boomphasenpreise müssen trotzdem gezahlt werden
Von Marie-Anne Winter

Schlechte Zeiten für AOL Time Warner. Der Mediengigant leidet unter Altlasten, die die US-Muttergesellschaft von AOL noch als "Single" aufgehäuft hat: Anfang letzten Jahres kaufte AOL die AOL Europe-Anteile der Bertelsmanngruppe zum Preis von rund 14 Milliarden Mark. Das schien in der Boomphase des Internet ein angemessener Preis zu sein - damals hatten beide Geschäftspartner den Wert von AOL Europe auf 13,5 bis 16,5 Milliarden Dollar geschätzt. Aktuell gehen die Experten allerdings von maximal fünf Milliarden Dollar aus, die AOL Europe noch wert sein soll. Dumm gelaufen, denn die Summen für den ausgehandelten Vertrag behalten ihre Gültigkeit.

Das bedeutet, dass AOL dem deutschen Medienunternehmen Bertelsmann zum 31. Januar kommenden Jahres vermutlich mehr schulden wird, als die Europa-Tochter derzeit wert ist. An der New Yorker Börse gab die AOL-Aktie gestern bereits um gut 6 Prozent nach und ist somit nur noch 31,75 US-Dollar wert gewesen. Ein Glück für die Deutsche Telekom, die ebenfalls an dem Deal interessiert war. Es gab im Vorfeld bereits wettbewerbs- und kartellrechtliche Bedenken, die eine Übernahme von AOL Europe durch den deutschen Exmonopolisten im Telekommunikationsmarkt von vorn herein ausschlossen.