Jubiläum

Zehn Jahre CompuServe in Deutschland

AOL-Tochter kritisiert die Telekom
Von dpa /

Zehn Jahre nach dem Start in den deutschen Markt wartet der US-Internetprovider CompuServe hier zu Lande nach eigenen Angaben weiter auf offenere Marktbedingungen. Die Deutsche Telekom behindere den technischen Fortschritt und die Bildung wirtschaftlicher Preise, sagte der deutsche CompuServe-Chef Ralf Gresselmeyer am Montagabend in München. Nur mit einer Großhandelsflatrate könne der derzeit verlustreiche Internet-Pauschaltarif profitabel gestaltet werden. "Bei AOL kostet die Flatrate knapp 40 Mark - bei 80 Mark wäre sie wirtschaftlich", sagte eine Marketingsprecherin.

Auch die Einführung der Breitbandtechnologie DSL bei CompuServe hänge damit zusammen, ob die Deutsche Telekom ihr DSL-Netz mit den Wettbewerbern zusammenschließe. "Wir prüfen zwar auch andere technische Möglichkeiten, aber am einfachsten ist es natürlich, wenn die Telekom nachgibt", sagte Gresselmeyer. Der AOL-Konzern werde DSL im kommenden Jahr aber auf jeden Fall einführen.

Nach der Fusion von AOL und Time Warner wartet die Branche auf neue Inhalte-Strategien des Internetproviders und seiner Töchter Netscape und CompuServe. Gresselmeyer wollte sich dazu aber nicht äußern. Das Unternehmen befinde sich zum zehnjährigen Deutschland-Jubiläum in gutem Zustand. Allein seit der Einführung des Office-Tarifs im Mai 2000 habe sich die Zahl der Nutzer auf gut 620 000 verdreifacht.