Umfrage

Kunden bewerten den Telekommunikationsmarkt in Deutschland

Für die Mehrheit hat sich nichts geändert; 31 Prozent kennen keine Angebote von privaten Telefongesellschaften
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Die momentane Stagnation des Wettbewerbs im Telekommunikationsmarktes hat den Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) dazu veranlasst, das Institut für Markt- und Politikforschung (dimap) zu einer aktuelle repräsentative Meinungsumfrage zu beauftragen. Dabei sollte festgestellt werden, wie die neuen Angebote von den Telefonkunden beurteilt werden.

Die Entwicklung des Telefonmarktes war bei einem beträchtlichen Anteil der Bundesbürger Auslöser für veränderte Nutzungsgewohnheiten. Jeder fünfte Befragte sucht sich gezielt besonders attraktive Angebote heraus und praktisch ebenso viele (18 Prozent) telefonieren nach Möglichkeit zu Zeiten mit günstigen Tarifen. Rund ein Zehntel gibt an, insgesamt mehr zu telefonieren. Für die Mehrzahl von zwei Drittel der Bevölkerung hat sich allerdings nach eigenem Bekunden an den Nutzungsgewohnheiten nichts nennenswertes verändert. Die durch die Öffnung des Telefonmarktes völlig veränderte Preisstruktur hat aber nur zu einem geringen Teil dazu geführt, häufiger als früher zum Hörer zu greifen.

Die populärsten Art der Nutzung alternativer Telefongesellschaften ist das Call-by-Call-Verfahren: Sechs von zehn Befragten wissen nach eigenem Bekunden von dieser Möglichkeit. Dass man auch mit seinem kompletten Anschluss zu einem anderen Anbieter wechseln kann, wissen immerhin 43 Prozent. Die Möglichkeit der dauerhaften Voreinstellung (Preselection) kennen nur 26 Prozent. Besonders erstaunlich ist, dass immer noch 31 Prozent der Befragten die Angebote der private Telefongesellschaften garnicht kennen.

Der komplette Wechsel zu einem alternativen Anbieter spielt derzeit eine untergeordnete Rolle. Lediglich 4 Prozent der Haushalte haben von dieser Möglichkeit bisher Gebrauch gemacht. Mit 6 Prozent liegt die Rate Preselection nur geringfügig höher.

Die Mehrheit der Preselection- und Vollanschlusskunden sind mit der Leistung ihres Anbieters zufrieden. Anlass zur Kritik sehen maximal 11 Prozent, und zwar überwiegend bei den Preisen und der Tarifstruktur. Das Potential für die Wettbewerber der Telekom AG scheint allerdings noch bei weitem nicht ausgeschöpft zu sein. Immerhin 30 Prozent der Befragten erklären, sie wären prinzipiell bereit, den Telefonanbieter zu wechseln, wenn der Umstieg einfacher zu bewerkstelligen wäre, wobei das Interesse an einem Komplettwechsel zu einem alternativen Anbieter mit steigendem Alter ab und mit dem Niveau der Schulbildung zunimmt. Von den unter 24jährigen können sich 51 Prozent vorstellen, der Telekom den Rücken zu kehren, bei den über 60jährigen liegt der Anteil bei nur 11 Prozent. Befragte mit Hauptschulabschluß würden zu 18 Prozent eventuell wechseln, von den Akademikern bekunden 38 Prozent ihre grundsätzliche Bereitschaft. Deutlich höher ist die Neigung zu einem Anbieterwechsel bei den Nutzern von Preselection (52 Prozent) und bei Befragten mit einem Internetanschluß (41 Prozent). Kaum in Betracht kommt ein Wechsel hingegen für Befragte, die nur wenig telefonieren.

Was die Folgen des Wettbewerbs auf dem Markt für Telekommunikation betrifft, sehen die Befragten überwiegend Vorteile. Lediglich 5 Prozent registrieren als Folge der Liberalisierung überwiegend oder nur Nachteile. Weitgehende Einigkeit herrscht darüber, daß eine Ausdehnung des Wettbewerbs auch im Bereich der Ortsnetze wünschenswert wäre. 76 Prozent der Befragten würden eine solche Entwicklung begrüßen.

Die komplette Auswertung der Umfrage finden Sie auf den Seiten des VATM [Link entfernt] als PDF-Datei [Link entfernt] .