Datenschnüffler lesen mit

Datenschützer warnt vor Verschicken ungesicherter E-Mails

"Eine E-Mail ist offener als eine Postkarte"
Von dpa / Marie-Anne Winter

Vor dem Verschicken ungesicherter E-Mails über das Internet hat der oberste Datenschützer von Sachsen-Anhalt gewarnt. Die elektronischen Nachrichten könnten von nahezu jedem Internet-Anschluss aus unbemerkt mitgelesen und sogar verändert werden, sagte der Landesbeauftragte für Datenschutz, Klaus-Rainer Kalk am Dienstag in Magdeburg bei der Vorstellung seines Tätigkeitsberichts. Dabei bezeichnete er die wachsende Einflussnahme der modernen Informationstechnik sowie den Schutz der Bürger vor übermäßiger Überwachung durch den Staat als die größten zukünftigen Herausforderungen für seine Behörde.

In Sachsen-Anhalts Ämtern häuften sich nach Kalks Worten zuletzt die Fälle, in denen Mitarbeiter öffentlicher Stellen vertrauliche und personenbezogene Daten ungeschützt übermitteln. "Eine E-Mail ist offener als eine Postkarte", sagte Kalk. Die verschickten Daten liefen über unzählige so genannter Netzknoten. An diesen Punkten im Internet könnten auch wichtige Mitteilungen eingesehen werden. Daher sollten E-Mails besonders von Behörden aus nur verschlüsselt oder in geschlossenen Netzwerken, wie etwa in einem Firmen-Intranet, versendet werden. Ein entsprechendes Programm könne problemlos im Internet heruntergeladen werden.

Mit Besorgnis wies Kalk auf einen zunehmenden Trend zur Videoüberwachung öffentlicher Orte hin. So würden in Bahnhöfen und Parks, aber auch in Bussen und Bahnen vermehrt Kameras installiert. Dadurch werde die Bewegungsfreiheit der Bürger aber erheblich beeinträchtigt.

Erfreulich sei dagegen die geringe Zahl der schweren Verstöße gegen den Datenschutz in den öffentlichen Stellen Sachsen-Anhalts. Im Berichtszeitraum von April 1999 bis März 2001 sei lediglich eine formelle Beanstandung ausgesprochen worden. In diesem Fall waren in einem Regierungspräsidium wiederholt Personaldaten verloren gegangen.