local-by-call

Bundesregierung will ab Ende 2002 Call-by-Call im Ortsnetz

Anderfalls droht EU-Kommsission mit einem Vertragsverletzungsverfahren
Von Marie-Anne Winter

Das Monopol der Deutschen Telekom für das Telefonieren im Ortsnetz soll Ende 2002 fallen. Das berichtet das Anlegermagazin DIE TELEBÖRSE [Link entfernt] in seiner neuen Ausgabe. Die Bundesregierung will bis Ende nächsten Jahres die "Voraussetzungen für die Betreiberauswahl für lokale Verbindungen schaffen". Dazu hat sie sich am 15. Juni in einer offiziellen "Mitteilung an die Kommission der Europäischen Gemeinschaft" verpflichtet.

Experten rechnen dann mit Preisrückgängen für Telefonate im Ortsbereich - Ortsgespräche sind im Vergleich zu Ferngesprächen geradezu irrwitzig teuer. Kostet die Gesprächsminute im Ortsnetz der Telekom zwischen 9 und 18 Uhr stolze 8 Pfennig, kann man zur gleichen Zeit über Teledump für 5,5 Pfennig die Minute deutschlandweite Ferngespräche führen. Abends sind die Unterschiede nicht mehr ganz so krass, die 4,8 Pfennig pro Minute bis zum Nachbarhaus können schon fast mit den 4,3 Pfennig der Call-by-Call-Anbieter Arcor, o.tel.o oder Talkline konkurrieren - nur, dass man dafür ein paar hundert Kilometer weiter telefonieren kann. Angesichts dieser Tatsachen ist die Forderung nach mehr Wettbewerb im Ortsnetz mehr als überfällig.

Die Ankündigung der Bundesregierung erfolgte trotzdem nicht ganz freiwillig: Die EU-Kommission hatte zuvor angedroht, die Einführung des so genannten Call-by-Call im Ortsnetz - der freien Auswahl des Telekommunikationsanbieters ohne feste Vertragsbindung - mit einem "Vertragsverletzungsverfahren" zu erzwingen.