Überlebenskampf

FTD: TelDaFax kämpft weiter

Insolvenzverwalter Bernd Reuss will heute mit der Telekom verhandeln
Von Marie-Anne Winter

Das Marburger Telekom-Unternehmen TelDaFax kämpft zäh um sein Überleben: die Financial Times Deutschland (FTD [Link entfernt] ) meldet heute, dass der TelDaFax-Insolvenzverwalter Bernd Reuss erneut mit der Telekom verhandeln will. Der deutsche Ex-Monopolist hatte am Wochendende angekündigt, die TelDaFax-Leitungen endgültig zu kappen.

Erst am Freitag hatte das Landgericht Köln entschieden, dass die Telekom die Leitung des Mitbewerbers wegen Schulden in Höhe zwischen 70 und 90 Millionen Mark abschalten darf. Die Telekom hat allerdings weitere Verhandlungen nicht ausgeschlossen. Ein Pressesprecher sagte aber, dass er keine Veranlassung sehe, weiter mit TelDaFax zu verhandeln, weil das Unternehmen in den vergangenen Wochen genug Zeit gehabt habe, einen Sanierungsplan vorzulegen.

Bei TelDaFax macht sich inzwischen Panik breit: Wenn die Telekom am Dienstag tatsächlich die Verbindung zum Telekom-Netz abschaltet, bedeutet das für den Telefonanbieter das Aus. Das sagte TelDaFax-Vorstand Koch. Mit der Abschaltung falle die Grundlage für den Geschäftsbetrieb weg: Ohne Leitung keine Gespräche. Deshalb sind die heutigen Verhandlungen die letzte Chance für TelDaFax, am Netz und damit auf dem Markt present zu bleiben. Durch die fallenden Preise bei den Telefondienstleistungen vor allem im Festnetzbereich sind zahlreiche kleinere Anbieter unter Druck geraten. Der heftige Konkurrenzkampf in den letzten Jahren hat die Gewinnmargen für Telefongespräche gedrückt. Die Telekom hatte TelDaFax Anfang April bereits einmal wegen hoher Verbindlichkeiten abgeschaltet, musste die Leitungen nach einem Gerichtsentscheid aber wieder frei schalten.

Koch sagte weiterhin, dass der TelDaFax-Vorstand mit dem Insolvenzverwalter Reuss am Wochenende einen Sanierungsplan aufgestellt habe. Die Telekom ginge danach kein Risiko ein, wenn sie TelDaFax nicht abschalte, im Gegenteil würden die aufgelaufenen Schulden in einigen Monaten fast vollständig zurückgezahlt. Am Freitag sei auch die wöchentliche Vorleistung von 5 Millionen Mark geleistet worden. Von einer Zerschlagung würde die Telekom nicht profitieren, weil sie dann weniger Geld bekommen würde.

Die Telekom sieht das allerdings anders. Man habe das ewige Hin und Her langsam satt, soll ein Telekom-Sprecher der FTD gesagt haben. Bisher sei kein tragfähiger Plan vorgelegt worden. Deshalb seien weitere Verhandlungen aussichtslos.