GeKappt

Telekom kappt TelDaFax

Die Deutsche Telekom hat Leitungen des Konkurrenten wie angekündigt getrennt
Von dpa / Edward Müller

Wegen unbeglichener Rechnungen hat die Deutsche Telekom dem Telekommunikationsunternehmen TelDaFax wichtige Leitungen gekappt. Die Sperrungen beträfen die Servicenummern 0180 und 0190 über TelDaFax, sowie Zugänge zum Mobilfunk und Auslandsgespräche, hieß es am Montag von der Telekom in Bonn.

Dieser Schritt erfolgte kurz nachdem das börsennotierte Unternehmen mit Sitz in Marburg wegen drohender Zahlungsunfähigkeit ein Insolvenzverfahren beantragte. Die Aktie von TelDaFax, die bereits in den vergangenen Wochen abgesackt war, wurde heute vom Handel ausgesetzt.

Wie TelDaFax stehen zahlreiche andere Billig-Anbieter von Call-by-Call-Diensten wegen einer härteren Gangart der Telekom vor dem Aus, hieß es aus Branchenkreisen.

Die Telekom wolle von einer Reihe von säumigen Anbietern konsequent Außenstände eintreiben und ihnen notfalls die Leitungen sperren. Die Callino GmbH sah sich bereits am Freitag zu einem Insolvenzverfahren gezwungen.

Die Schulden der Anbieter sollen sich nach Angaben des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" insgesamt auf rund eine halbe Milliarde Mark summieren. Diese Zahl wollte Telekom-Sprecher Ulrich Lissek nicht kommentieren.

Beim Call by Call fungiert die Telekom mit ihrem Leitungsnetz als Voranbieter. Kunden können Gespräche durch Vorwahl einer gesonderten Nummer führen. Rund 400 Unternehmen - so viele Lizenzen haben die Regulierer ausgegeben - bieten hier im harten Wettbewerb ihre größtenteils preisgünstigen Dienste an. Sie müssen der Telekom, der sie mit Billigtarifen Kunden abjagen wollen, für die Nutzung der Leitungen eine Miete zahlen.

Falls - etwa im Falle Teldafax - die Insolvenz eines Anbieters tatsächlich festgestellt werde, werde die Telekom bekannt geben, dass die Leitungen gekappt würden. Dann könnten sich auch die Kunden kurzfristig darauf einstellen. Von Teldafax hieß es, der Insolvenzverwalter werde versuchen, die Abschaltung gemeinsam mit dem Neu-Eigentümer World Access Inc. [Link entfernt] noch zu verhindern.

Die Telekom hatte zuvor bereits dem Frankfurter Unternehmen Star Telecom und Gigabell die Leitungen gekappt. Andere Anbieter gaben schon auf. Es handele sich um eine "normale Marktbereinigung", meinte Lissek.