Auf Rezept

Umfrage: Internetnutzer für Verkauf von Medikamenten im Netz

Gerichte urteilen unterschiedlich
Von dpa / Frank Rebenstock

Der Verkauf von Medikamenten über das Internet wird sich in Deutschland nach Meinung von Nutzern des weltweiten Datennetzes zunehmend durchsetzen. Bei einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TNS Emnid auf der Fachmesse "Internet World" in Berlin sprachen sich 67 Prozent der 144 Befragten für den Vertrieb rezeptfreier Arzneimittel über das Netz aus, teilte ein Emnid-Sprecher am Mittwoch in Bielefeld mit. Rund ein Drittel ist gegen die Internetversorgung mit Arzneien, 48 Prozent könnten sich sogar einen Online-Verkauf rezeptpflichtiger Medikamente vorstellen.

Dagegen lehnt die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) in Berlin weiterhin den Versand vom Medikamenten über das Internet ab. Zur Begründung werden Sicherheitsbedenken wegen der fehlenden Beratung genannt. Der Apothekerverband Nordrhein hatte als bundesweit erste Apotheker-Organisation Mitte Mai lediglich einen Bestellservice im Internet angeboten. Danach können Kunden die gewünschte Arznei über eine Apotheke ihrer Wahl bestellen und später dort abholen.

Die niederländische Internet-Apotheke Doc Morris hatte zuvor als erste Medikamente in Deutschland im Internet angeboten und per Kurier an die Kunden verschickt. Seitdem beschäftigen sich zahlreiche Gerichte mit der Medizin aus dem Netz. Während das Frankfurter Landgericht den gewerbsmäßigen Versandhandel mit Medikamenten in Deutschland untersagt hatte, entschied ein Berliner Gericht mit dem Hinweis auf geltendes EU-Recht zu Gunsten von Doc Morris. Gegen beide Entscheidungen wurde Berufung eingelegt.