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Weg mit allen Regulatorien


04.06.2001 15:42 - Gestartet von peggy
Mehr Mut braucht das Land!

Ich finde es richtig, daß Doc-Morris aus dem EU-Raum heraus die Gesetzeslage ausschöpft und Medikamente stark unter den horrend hohen deutschen Preisen verkauft. Allein der Großhandel verschlingt eine Unmenge an Kosten, eine 4malige tägliche Anlieferung von zig-Tausenden Apotheken - was für ein Irrsinn!!! Allein seit 1990 hat sich die Apothekenzahl verdoppelt - da zeigt sich doch, daß es äußerst profitabel sein muß, eine Apotheke zu betreiben.

Um konkret das Thema anzuschneiden:
Mir macht es gar nichts aus, über das Internet zu bestellen. Ich informiere mich auf amerikanischen Webseiten über Medikamente (was in Deutschland dank des mittelalterlichen Heilmittelwerbegesetzes nicht erlaubt ist - fragt den Papst warum!). Warum soll ich die nicht übers Internet beziehen???

Kann mir das mal jemand erklären? Warum soll ich nicht Wahlfreiheit im Vertriebsweg genießen und per Mausklick übers Internet meine mir verordnete Arznei bestellen? Warum können die Informationen dafür nicht ins Netz gestellt werden? Z.B. alle Beipackzettel und Arztinformationen wie in den USA komplett auf einer Website versammelt??? Die deutschen Apotheker bekommen jetzt, so scheint mir, so langsam das Fürchten, denn ihnen dämmert wohl, daß die Beitragszahler eine weitere Verdopplung der Apotheken alle 10 Jahre einfach nicht mehr finanzieren möchten!

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Vorschlag zur Güte: Man könnte doch - betriebswirtschaftlich gesprochen - den derzeitigen "Apothekengesamtverkaufspreis" aufspalten in einen Substanzenpreis und einen Beratungspreis! Dann entscheidet der mündige Patient, ob er die Substanz ohne Beratung wünscht (denn er hat sich schon kostenlos im Web informiert oder er wurde bereits früher durch einen Apotheker informiert) oder ob er die kostenintensive persönliche Beratung durch den Apotheker dazukauft (die braucht er z.B. für ein Präparat nur einmal - warum soll er immer aufs neue die Gespräche mit dem Apotheker finanzieren, wenn er sein Dauermedikament jede Woche neu abholt? Da gibt es keinen, aber auch wirklich keinen Grund dazu, immer wieder das gleiche hören + bezahlen zu müssen.)
Eine bestechende Idee! Der Patient wird mündig und darf übers Internet einkaufen. Wenn er Angst hat vor den Medikamenten oder keinen Netzanschluß hat, dann kauft er eben die persönliche Beratung dazu!

Die Online-Banken haben's vorgemacht! Es braucht halt nicht jeder die mündlichen Apotheker-Hinweise, ebenso wie nicht alle Bankkunden eine Filiale benötigen.
Manch einer will halt ein wenig reden mit dem Verkäufer und sich umsorgen + bewerben lassen, manch einem reicht die Info im Internet und die reine Lieferung. Warum soll man alle zwangsberaten lassen? Kann es einen Beratungszwang geben? Niemals.



Es sollte jeder selbst entscheiden, was er für sein hart erwirtschaftetes Geld kaufen möchte.
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[1] andyH antwortet auf peggy
05.06.2001 08:39
Ich gebe Dir recht, aber eines möchte ich dazu anmerken.
Die Beratung der Apotheken für was ?
Die können mir kein Rezept ausstellen, das macht immer noch
der Arzt und damit ist die Beratung inklusive.
Was du meinst ist vielleicht der Vergeßlichkeitszuschlag für Patienten,die sich nicht merken können was ihr Arzt sagt.

Gruß Andy
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[1.1] peggy antwortet auf andyH
05.06.2001 13:23
Ja, Andy, da gebe ich Dir recht. Ich wurde in einer Apotheke noch nie wirklich gut beraten, das tut der Arzt. Der schreibt dann seine Einnahmeempfehlung noch einmal auf das Rezept, und für Analphabeten liest's der Apotheker dann nochmal vor ;-)

Also wenn es nach mir ginge, könnte die Beratung wegfallen. Ich informiere mich im Netz und beim Arzt.

In der Apotheke habe ich bereits mehrfach gravierende Falschberatung erhalten. Einmal bekam ich eine Salbe mit Kortison drin, und die Apothekerin sagte 'Wie Sie dieses Antibiotikum anwenden, ist Ihnen bekannt?' Um einer sinnlosen Aufklärung der Apothekerin zu entgehen, habe ich mit JA geantwortet ;-)

Zweite Fehlleistung war das Heraussuchen eines billigeren Generikums. Mir wurde das teuerste Mittel empfohlen. Dann reagierte die Apothekerin schlampig, hat keine Lust gehabt, mir das billigste Präparat zu bestellen. Habe es dann woanders bestellt. Preisvorteil: sage und schreibe 53%!

Dritte Fehlleistung: Habe ein Generikum verlangt in einer Apotheke. Leider war nur das Originalpräparat da. Plötzlich macht der Apotheker das Angebot: 'Ich überlasse Ihnen das Originalpräparat zum Preis des Generikums!' Habe ich angenommen und mir Gedanken gemacht, wie hoch wohl die Gewinnspanne sein muß. Ersparnis: 11 %. Einfach durch Nachfrage. Und ich bin dort zum ersten Mal gewesen, also kein Stammkunde.

Vierte Fehlleistung: Ich habe in einer Apotheke Lavendelöl bestellt. Da habe ich mich nach dem Preis erkundigt, mir wurden gesagt, 10,90 DM für 100 ml. Habe ich zugesagt und bestellt. So. Dann am Nachmittag abgeholt - und was bekomme ich? 10 ml für 10,90 DM! Wollte ich nicht abnehmen, der Apotheker wurde frech und bestand auf einer Abnahme, schließlich sei es eine Individualabfüllung. Ich habe dann gesagt, ich hätte eine andere Menge zugesagt bekommen. Da wurde er noch unverschämter und sagte, zum Nulltarif gebe es schließlich nichts in der Apotheke. Um dann einer weiteren Eskalation aus dem Wege zu gehen, habe ich dann die winzig kleine Flasche für horrende 10,90 DM genommen. Nie wieder! (Dann kostet ein Kubikmeter von dem Öl 1,09 Millionen DM - heftig.)

Fünfte Fehlleistung: Ich wollte NADH bestellen. Apotheke hatte überhaupt keine Peilung, was das wohl sei. Dann haben sie NAD-Hefe bestellt, das war leider falsch, wie sich dann zu Hause herausstellte. NADH habe ich dann aus den USA übers Internet bezogen, und zwar die richtige Zubereitung. Totale Inkompetenz in der Apotheke.

Die Reihe der Fehlleistungen ließe sich fortsetzen. Ich jedenfalls möchte für mich beanspruchen, mich selbst informieren zu dürfen.
Es sollte jeder für sich selbst entscheiden dürfen, wo und wieviel Beratung er durch welche Quellen wünscht. Und dann sollte jeder selbst entscheiden dürfen, woher er seine Ware bezieht.
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[1.1.1] rubberduck antwortet auf peggy
05.06.2001 13:34
Benutzer peggy schrieb:
Dritte Fehlleistung: Habe ein Generikum verlangt in einer Apotheke. Leider war nur das Originalpräparat da. Plötzlich macht der Apotheker das Angebot: 'Ich überlasse Ihnen das Originalpräparat zum Preis des Generikums!' Habe ich angenommen und mir Gedanken gemacht, wie hoch wohl die Gewinnspanne sein muß. Ersparnis: 11 %. Einfach durch Nachfrage. Und ich bin dort zum ersten Mal gewesen, also kein Stammkunde.

Ich hatte vor 10 Jahren mal Gelegenheit mal bei einem Apotheker ins Bestellsystem zu schauen. Dieser Apotheker hat praktisch 100% kalkuliert, also Einkaufspreis mal zwei ~ Verkaufspreis. Da geht jetzt zwar noch die Märchensteuer runter, trotz alledem bleibt dem Apotheker noch ein ganz gehöriger Batzen!
Da der Apotheker keine Konkurrenten hat (außer anderen Apotheken) ist das wirtschaftliche Risiko vernachlässigbar gering.
Die Zeche für diese Abzockerei zahlt wieder einmal der kleine Mann.

Duck

P.S.: In meinem nächsten Leben werde ich entweder Politiker oder Apotheker in nem Ärztehaus.........

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[1.1.1.1] peggy antwortet auf rubberduck
05.06.2001 14:37
Dieser Apotheker hat praktisch 100% kalkuliert, also Einkaufspreis mal zwei ~ Verkaufspreis. Da geht jetzt zwar noch die Märchensteuer runter, trotz alledem bleibt dem Apotheker noch ein ganz gehöriger Batzen!

Nur mal zum Vergleich: Im Lebensmitteleinzelhandel liegt die Gewinnspanne bei ca. 1 bis 2 %. Äußerst mager. Und da sage noch einer, die Apotheken leiden Not.
Mir ist schon klar, wieso es auf unserer Haupteinkaufsstraße 21 Apotheken, jedoch keinen einzigen Lebensmittelladen gibt.