Handy-Scheck

Ein Jahr Paybox

Neue Kooperationen mit eBay und der norisbank; vertiefte Zusammenarbeit mit web.de
Von Thorsten Feles

Am 10. Mai 2000 startete Paybox als erstes Zahlungsverfahren, das vergleichsweise sicher und zugleich mit jedem Handy funktioniert. Im ersten Jahr haben sich ungefähr 5000 Händler dem Verfahren angeschlossen, und über 260.000 Kunden sind bei Paybox [Link entfernt] registriert. Damit sind die für das erste Jahr gesetzten Ziele deutlich übertroffen worden. Paybox gibt allerdings keine Auskunft, wie viele der 260.000 Nutzer wirklich aktiv sind. Laut Paybox ist aber auffällig, dass die Kunden, die mindestens fünf mal das System genutzt haben, danach sehr häufig wieder von dem Dienst Gebrauch machen. Besonders interessant ist das System für Onlineshops, so verbucht buch.de inzwischen 10% des Umsatzes mit Paybox. Insgesamt wickelt Paybox nach einer Studie der Universität Karlsruhe etwa 4% des Gesamtumsatzes von deutschen Internet-Shops ab.

Die Nutzung ist im Vergleich zu anderen Systemen relativ einfach. Dabei braucht bisher nur derjenige Paybox Kunde sein, der Geld versenden will, private Empfänger müssen weder Kunde sein, noch brauchen sie zwingend ein Handy. Es sind Zahlungen an jeden Handynutzer, an eine Payboxkontonummer oder auch an jedes Girokonto in Deutschland möglich. Wenn der Empfänger Payboxkunde ist, wird der Betrag dem Konto gutgeschrieben, das er bei Paybox registriert hat. Ein solches Konto kann bei jeder Bank geführt werden, die Hausbank muss dafür nicht extra involviert werden, da Paybox den Transfer via Lastschrift und Überweisung durchführt. Falls der Empfänger kein Payboxkunde ist, bekommt er eine SMS auf sein Handy, er kann dann eine kostenfreie Rufnummer anrufen und seine Kontodaten durchgeben. Er kann bei dieser Gelegenheit selber Kunde werden, muss dies aber nicht. Wenn nur die Kontodaten, also Kontonummer, Bankleitzahl und Namen des Empfängers bei der Zahlung angeben werden, überweist Paybox den gewünschten Betrag auf das Konto.

Neben dem Ausbau der Dienstleistung in Deutschland ist Paybox inzwischen gleichfalls in Österreich, Schweden, Spanien und England aktiv, und weitere Länder sollen folgen. Interessant ist dies auch für Reisende, denn ein deutscher Payboxkunde kann zum Beispiel auch ein Wiener Payboxtaxi bezahlen.

Die erweiterte Kooperation mit web.de funktioniert ganz einfach: web.de bietet auf seinem Portal eine Überweisungsseite, auf der jeder Payboxkunde direkt von jedem internetfähigen PC eine Überweisung zu jeder Handynummer oder jedem Girokonto veranlassen kann. Nach der, gegenüber dem Handy bequemeren, Eingabe über die PC-Tastatur wird die Zahlung mit dem klassischen Paybox Rückruf autorisiert. Das Verfahren ist daher ohne TANs und JavaScript so sicher wie anderes Onlinebanking.

Die eBay Kooperation funktioniert ähnlich: Ist eine Online-Auktion abgeschlossen, kann eine Zahlung zwischen den beteiligten eBay Kunden innerhalb von Sekunden eingeleitet werden. Lediglich der Käufer benötigt eine Paybox Registrierung, um den vereinbarten Betrag auf das Girokonto des Verkäufers zu überweisen. Per E-Mail erhält er eine Bestätigung der gewonnenen Auktion, die einen Link zum Paybox Überweisungsformular beinhaltet. Sofern beide Auktionspartner Payboxer sind, ist das Formular bereits vorausgefüllt. Nach wenigen Sekunden wird der Käufer auf dem Handy angerufen und um Autorisierung der Zahlung durch Eingabe der vierstelligen Paybox PIN gebeten.

Die Bezahlung per Paybox in eBay-Auktionen wird mindestens bis zum 30. September 2001 kostenfrei sein. "Bevor Gebühren erhoben werden, wird es eine Benachrichtigung aller Payboxkunden geben", sagte Mathias Entenmann, Vorstandsvorsitzender der paybox.net AG.

Als erste Bank weltweit integriert die norisbank mit Paybox eine mobile Zahlungsmethode in ein Girokonto. Das kostenlose "e@sy mobile giro" der Nürnberger norisbank bündelt mehrere Funktionen: Einerseits können die Nutzer über alle Paybox Anwendungen verfügen, also per Mobiltelefon im Internet einkaufen, Geldüberweisungen an Privatpersonen und alle deutschen Girokonten per Mobiltelefon oder Internet tätigen, Prepaidkarten mobil aufladen, Hotelrechnungen oder Reisearrangements begleichen und mobile Dienstleister wie Taxis oder Pizzalieferdienste bezahlen. Und das mit jedem Handy, in jedem Mobilfunknetz und unabhängig von WAP oder GPRS. Zum anderen haben die Kontoinhaber die Möglichkeit, Kontostand und Umsätze per SMS zu erfragen, kostenlos Bankgeschäfte im Internet abzuwickeln und an mehr als 6200 Geldautomaten der CashGroup gebührenfrei Bargeld abzuheben.

Schon seit April können Paybox Kunden auch einen im Internet ausgefüllten Lottoschein bei tipp.24 ohne Zusatzkosten bezahlen. Der Weg zum nächsten Kiosk und das kramen nach Kleingeld kann so Samstags kurz vor Annahmeschluss entfallen; der Jackpot kann geknackt werden ...

An der paybox.net AG ist die Deutsche Bank AG zu 50 Prozent beteiligt (seit März 2000) und die debitel AG mit 4,8 Prozent (seit September 2000). Die übrigen Anteile liegen beim Vorstand und den Mitarbeitern.