Depression

USA: Zehntausende indischer IT-Experten werden entlassen

Pleitewelle in den USA verstärkt Unsicherheit
Von AFP / Marie-Anne Winter

Glanz und Elend einer neuen Branche: Zehntausende indischer Computerspezialisten, ob in den USA oder der Heimat, werden im Strudel der erlahmenden US-Wirtschaft mitgerissen. Seit einem Monat häufen sich die Hiobsbotschaften in der indischen Presse: Wachstumsrückgänge, Entlassungen und Konkursmeldungen werfen ein trübes Licht auf den einstmals boomenden "Dotcom"-Sektor.

Noch vor sechs Monaten schien die Welt in Ordnung zu sein, die Branche brummte und indische Spezialisten strömten hoffnungsvoll in die USA, um ihr Glück zu machen. Doch nach den dortigen Massenentlassungen, werden Tausende von ihnen wieder zurück gehen müssen - und in ihrem Heimatland eine ähnlich deprimierende Situation vorfinden: In Bangalore, dem indischen "Silicon Valley", machten nach der anfänglichen Euphorie binnen kurzer Zeit 70 Hightech-Firmen pleite.

Im Sog der Probleme auf dem amerikanischen Markt haben große westliche Firmen Stellenstreichungen angekündigt, darunter Cisco, Ericsson und Motorola. Cisco-Vertreter Vishnu Pai bemüht sich um Schadensbegrenzung. Zwar gebe es viele Unsicherheiten, doch hätten die US-Firmen bislang nicht die befürchteten radikalen Verschlankungsmaßnahmen ergriffen. Trotzdem gibt Pai zu: "Das alles sieht nicht gut aus".

Die in die USA ausgewanderten Inder sind von dem Einbruch auf dem Dotcom-Markt unmittelbar betroffen. Aus dem Aufbruch ins verheißungsvolle Land machten die Entlassungswellen großer Firmen wie Hewlett-Packard, Motorola oder Amazon einen Albtraum. Nach einem Bericht der "Hindustan Times" dürften bis zum Jahresende rund 50 000 indische Informatiker wieder in ihre Heimat zurückkehren. Und ihre Ankunft wird die Lage auf dem einheimischen IT-Markt weiter verschärfen.

Noch sieht es für diejenigen unter ihnen, die sich damit anfreunden können, nach Deutschland zu gehen, nicht ganz so traurig aus: Hierzulande werden noch immer IT-Experten gesucht.