Korrekturen

Telekom-Bilanz: Jahresüberschuss erheblich niedriger als erwartet

DSW will Telekom-Vorstand nicht entlasten
Von dpa / Marie-Anne Winter

Die Deutsche Telekom legt an diesem Dienstag ihre endgültigen Bilanzzahlen für das Geschäftsjahr 2000 vor. Dabei wird der Bonner Telekommunikationskonzern auch erste Aussagen zur Entwicklung von Gewinn und Umsatz im ersten Quartal dieses Jahres machen. Branchenexperten rechnen für 2001 mit einer Trendwende beim Ergebnis, nachdem im vergangenen Jahr vor allem die Kosten für die Gewinnung von Neukunden im Mobilfunk auf die Gewinne gedrückt hatten.

Ursprünglich hatte das Unternehmen für 2000 einen Umsatz von 40,9 Milliarden Euro (knapp 80 Milliarden Mark) und einen Jahresüberschuss von 7,4 Milliarden Euro (14,5 Millarden Mark) genannt. Durch eine milliardenschwere Wertberichtigung des Immobilienvermögens wurde der Gewinn wenig später allerdings auf 5,9 Milliarden Euro (11,5 Millarden Mark) nach unten korrigiert. Durch diesen Schritt, der zu einem weiteren Absturz der T-Aktie führte, geriet der Vorstandsvorsitzende, Ron Sommer, immer stärker in die Schusslinie der Kritik. Kleinaktionäre stellten bei der Bonner Staatsanwaltschaft sogar Strafanzeige gegen den Telekom-Chef.

Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) kündigte unterdessen am Montag in Düsseldorf an, auf der Hauptversammlung Ende Mai Vorstand und Aufsichtsrat nicht zu entlasten. Dies sei schon auf Grund des Kursrückgangs und der damit bei den Aktionären eingetretenen Vermögensverluste unmöglich. Die T-Aktie hat seit ihrem Höchststand vor einem Jahr mehr als 70 Prozent an Wert verloren, lag damit aber im Trend des gesamten Marktes. Am Montag notierte die Aktie bis zum Mittag bei rund 28 Euro.

Zugleich will die DSW zur Bewertung des Immobilienvermögens der Telekom eine Sonderprüfung beantragen. Hierzu soll auch die Tagesordnung auf der Hauptversammlung erweitert werden. Ziel sei es, die gesamten Umstände um das Ausmaß, den Zeitpunkt und die Gesetzmäßigkeit der Immobilienbewertung zu beleuchten, hieß es.