angeklagt

Milliardenklage gegen Deutsche Telekom vor US-Gericht

World Access wirft Telekom wegen Abschaltung von TelDaFax Geschäftsschädigung vor
Von dpa / Karin Petzke

Der amerikanische TelDaFax-Großaktionär World Access hat die Deutsche Telekom bei einem US-Bundesgericht in Georgia wegen Geschäftsschädigung verklagt. Die Klage erfolgte im Zusammenhang mit der Abschaltung der Marburger Telefongesellschaft TelDaFax vom Netz der Deutsche Telekom. Der Bonner Konzern sieht sich dagegen nach wie vor im Recht. Mit TelDaFax sei sehr lange über die Aufstellung eines realistischen Tilgungsplanes für die aufgelaufenen Schulden in Höhe von rund 90 Millionen Mark verhandelt worden, sagte Telekom-Sprecher Ulrich Lissek der dpa. Da dies leider nicht gelungen sei, habe die Telekom keine andere Wahl als die Abschaltung gehabt.

World Access ist an der TelDaFax zur Zeit mit 33 Prozent beteiligt. Die Gesellschaft behauptete in ihrer Klage, sie sei durch die Abschaltung mit mehr als 600 Millionen Dollar (1,3 Mrd Mark/674 Mio Euro) geschädigt worden. Dies hat World Access am Freitag mitgeteilt. Durch die Netzzugangs-Unterbrechung habe die Deutsche Telekom AG deutsche Kartellgesetze und ihre vertraglichen Verpflichtungen gegenüber der TelDaFax verletzt. Vor und seit der Unterbrechung des Netzzugangs habe die Deutsche Telekom versucht, TelDaFax-Kunden und Kunden der deutschen World-Access-Töchter zu gewinnen. Dies wies Lissek als Verdrehung von Tatsachen zurück. Die Deutsche Telekom habe lediglich auf die bevorstehende Abtrennung aufmerksam gemacht, damit diese nicht überraschend komme.

World Access versucht seit 1999 ein europäisches Telefongeschäft aufzubauen, das sich auf kleine und mittlere Unternehmenskunden konzentriert. Im Juni 2000 habe World Access ein Abkommen zum Kauf der TelDaFax abgeschlossen, die der Eckpfeiler ihres europäischen Netzes und ihrer Operationen werden sollte. Die Deutsche Telekom habe nun durch die Abschaltung des Netzzugangs nicht nur die Geschäfte von TelDaFax zerstört, sondern auch World Access schwer geschädigt, argumentieren die Amerikaner. Die Deutsche Telekom musste auf Grund einer von der TelDaFax erwirkten einstweiligen Verfügung des Landgerichts Köln die vor etwa zwei Wochen wegen Zahlungsrückständen gekappten Leitungen wieder schalten. TelDaFax ist nach Überweisung von fünf Millionen Mark als Vorauszahlung seit Freitag nach wie vor nur teilweise (nach heutigem Test von teltarif) wieder am Netz der Deutschen Telekom.