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TelDaFax wurde wie angekündigt abgeschaltet

Tests in Berlin verliefen erwartungsgemäß
Von Frank Rebenstock

Pünktlich um 12 Uhr hat die Deutsche Telekom ihre gestrige Ankündigung, den insolventen Anbieter TelDaFax heute Mittag abzuschalten, in die Tat umgesetzt. Entsprechendes ergaben eigene Testanrufe zu bundesdeutschen Festnetz- und Mobilanschlüssen vor wenigen Minuten. Frank Domagala, Pressesprecher der Deutschen Telekom, hatte zuvor in einem Gespräch gegenüber teltarif erklärt, es könne einzelne Orte geben, wo die Abschaltung nicht pünktlich erfolgen werde. Grundsätzlich würden derartige Verzögerungen aber nichts an der Durchführung der Leitungsabschaltung ändern. Er begründete diesen Schritt mit dem Scheitern von Verhandlungen mit TelDaFax über die Schuldentilgung. TelDaFax hätte kein schlüssiges Konzept auf den Tisch legen können. Die Verbindlichkeiten des Marburger Wettbewerbers bei der Telekom belaufen sich demnach auf rund 90 Millionen Mark (46 Millionen Euro).

Kunden, die bislang lediglich über Call by Call die 01030 benutzt haben, suchen sich am besten über die Tarifabfrage bei teltarif einen anderen günstigen Anbieter. Wer bislang auf TelDaFax pre-selected war, kann seit 12 Uhr keine Ferngespräche mehr führen, ohne eine beliebige Netzbetreiber-Vorwahl zu verwenden. Bis von einem anderen Pre-Selection-Anbieter die Übernahme bestätigt wurde, ist diese Unannehmlichkeit leider in Kauf zu nehmen.

Anders sieht es mit der Portierung der Servicerufnummern aus. TelDaFax habe, so Domagala weiter, weder die eigenen Kunden über die Abschaltung informiert, noch der Deutschen Telekom entsprechende Daten zur Verfügung gestellt. So könne es sein, dass betroffene Kunden erst jetzt merken, dass ihre Leitungen tot sind. Anders als bei der Insolvenz von STAR, die mit Kunden sehr kooperativ umgegangen seien, verweigere TelDaFax jegliche Auskünfte. Wer sich an die Servicerufnummern-Hotline der Telekom unter der 0800 33 00800 wendet, erhält derzeit die Auskunft, die Portierung würde vierzehn Tage in Anspruch nehmen. Bis dahin wären allerdings die Anschlüsse stillgelegt. Domagala konnte die Angaben der Hotline-Mitarbeiter indes nicht bestätigen. In der Regel würde die Portierung beispielsweise einer 0800er-Rufnummer sieben Tage beanspruchen.

Von Colt erhielten wir die Auskunft, dass dieser Carrier alles in seiner Macht stehende tun würde, um den betroffenen TelDaFax-Kunden zu helfen. Entsprechende Aufträge würden mit höchster Priorität behandelt und ohne längere Bonitätsprüfung pro forma freigegeben. Die Portierung sei aber auch abhängig von der Telekom, die dazu gewöhnlich drei Werktage braucht. Bei dem zu erwartetenden größeren Schub könne dies allerdings auch länger dauern, dies hätten die Erfahrungen mit der STAR-Insolvenz gezeigt.