It's Time

Telekom setzt weiter auf Wachstum durch Größe

T-Online kooperiert mit ZDF
Von Marie-Anne Winter

Das Rätseln über mögliche Content-Partner für T-Online hat ein Ende: Auf der heutigen Pressekonferenz der Deutschen Telekom verkündete der Intendant des ZDF, Prof. Dieter Stolte, gemeinsam mit Telekom-Chef Ron Sommer die Partnerschaft zwischen Telekom-Tochter T-Online und dem ZDF. Damit würden zwei Marktführer aus ihrem jeweiligen Segment zu einer erfolgreichen neuen Marke, heute.t-online.de. Die Zusammenarbeit zwischen einem erfolgreichen Carrier und professionellem Content soll neue Perspektiven für die Nutzer von T-Online eröffnen. Die Redaktion von heute.t-online wird für die Inhalte des T-Online-Angebots zuständig sein. Hintergrund ist die neue Auflage des Rundfunkgesetzes, dass Nachrichteninhalte im Internet nicht mit Werbung finanziert werden dürfen. Der bisherige Partner zdf.msnbc ist werbefinanziert - deshalb war dieser Schritt nötig. Prof. Stolte ist optimistisch, was die Zukunftschancen von Fernsehen im Internet angeht. Das ZDF als renommierter Content-Provider und seriöser Anbieter von Nachrichten könne für Qualität von Informationen im Internet garantieren.

In der immer fragmentierteren Gesellschaft, wo jeder sich die Informationen holt, die ihn interessieren, seien starke Marken besonders notwendig. Wie sich die Eltern auf ihre heute-Nachrichten im Fernsehen verlassen könnten, sollen sich die nachwachsenden Generationen auf ihre heute-Nachrichten aus dem Internet oder auf dem Handy verlassen können. Genaue Zahlen zum Umsatz gibt es erst auf der Bilanz-Pressekonferenz am 24. April. Der Konzernüberschuss konnte 2000 auf 5,9 Milliarden Euro gesteigert werden - im Vorjahr waren es 4,6 Milliarden. Der Börsengang von T-Online hat dazu einen erheblichen Beitrag geleistet. Zu den Vorwürfen wegen der Abwertung der Telekom-Immobilien sagte Sommer, dass er sich nichts vorzuwerfen habe, im Gegenteil, die aktuelle Neubewertung sei eine Maßnahme der kaufmännischen Vorsicht. Alle Bewertungen wären immer von unternehmensfremden Experten geprüft worden. Überhaupt unterscheide der Markt nicht zwischen eingeführten Unternehmen und kurzlebigen Nischen-Start-ups, was sich bei den Börsenkursen leider zur Zeit negativ auswirke.

Deutschland geht ins Internet - die Telekom kündigt weitere Quantensprünge bei der Onlinekommunikation an: Mit dem T-Sinus-Pad, einem Terminal für den schnurlosen Internetzugang, soll mobiles Surfen von überall möglich sein. T-Online hat den bisher schon großen Abstand zu den Mitbewerbern weiter vergrößert. Der Ausbau des Breitbandnetzes soll massiv vorangetrieben werden, bis Ende dieses Jahres will Deutschland bei DSL-Anschlüssen führen. 2,5 Millionen Haushalte sollen dann angeschlossen sein. Derzeit sind es 850 000. Eine Flächendeckung von 90 Prozent wird angestrebt.

Mobilfunk: Im April sollen Feldversuche mit UMTS starten. Roll-out soll im Jahr 2003 starten; das erste Vermarktungsjahr wird 2004 sein. Bis dahin soll das UMTS-Netz 70 Prozent Reichweite haben. Jeder 10. Mobilfunkkunde wird - hofft Sommer - UMTS-Dienste nutzen. Der Aufbau des UMTS-Netzes stelle auch keine zusätzliche Investion dar, sondern sei lediglich der ohnehin nötige Auf- und Ausbau des bestehenden Netzes. Nicht zu vergessen sei der riesige US-Markt, den man sich mit der baldigen Übernahme von Voicestream erschließe.

Große Hoffnungen setzt der Konzern auch in das Systemhaus T-Systems, das schon jetzt das zweitgrößte Systemhaus in Europa ist.

Zum Schluss zum Festnetzsegment: Die Telekom will verstärkt auf mittelständische Unternehmen setzen. Aktiv-Plus hat mittelerweise 5,5 Millionen Kunden, 17,3 Millionen Kunden nutzen T-ISDN und 750 000 T-IDSN xxl.