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Telekom: Kleinaktionäre können besseren Zeiten entgegensehen

Rücktritt ist gar kein Thema für Ron Sommer
Von dpa / Ramona Jahn

Ron Sommer sieht sich als Vorstandschef der Deutschen Telekom AG weiterhin fest im Sattel. Er sei kein "Schönwetterkapitän" und denke überhaupt nicht an Rücktritt, erklärte der wegen des drastisch gefallenen Kurses der T-Aktie in die Kritik geratene Topmanager im ZDF. An den Wertpapierbörsen erholte sich die Aktie am Mittwoch weiter: Bis zum gestrigen Nachmittag kletterte die Notierung auf knapp 27,30 Euro.

Gelassen zeigte sich Sommer im Hinblick auf Strafanzeigen, die eine Aktionärs-Gruppe unter anderem wegen Kapitalanlagebetrug gegen ihn eingereicht hatte. Die Erfolgsaussichten dieser Klagen halten Experten für gering. Es sei den Anzeigen förmlich abzulesen, dass sie aus Verärgerung über den fallende Kurs der T-Aktie gestellt worden seien, meinte ein Jurist, der nicht näher genannt werden wollte. Bei der Bonner Staatsanwaltschaft hieß es, dass die Prüfung noch einige Zeit in Anspruch nehmen werde.

Auf die Vorwürfe der Aktionäre hatte der Bonner Telefonriese erklärt, immer korrekte Bilanzen erstellt zu haben. Dies gelte auch für die Börsenprospekte. Sie seien unter breiter Beteiligung von führenden Wirtschaftsprüfern und Banken, des Bundesjustiz- und Bundesfinanzministeriums und der US-Börsenaufsicht SEC vorgelegt worden. Auch die Immobilienbewertung sei von unterschiedlichen Fachleuten als korrekt bewertet worden.

Die unlängst bekannt gegebene Wertberichtigung der Telekom- Immobilien in Höhe von vier Milliarden DM hatte in der vergangenen Woche die T-Aktie stark unter Druck gesetzt. Wegen angeblicher Falschbewertung von Immobilien ermittelt die Bonner Staatsanwaltschaft bereits gegen den ehemaligen Finanzvorstand Joachim Kröske. Zum derzeitigen Stand der Untersuchungen wollte sie keine näheren Angaben machen.

Unterdessen macht Sommer den Kleinaktionären seines Unternehmens wieder Hoffnung auf bessere Zeiten. "Wir sind gut gerüstet, um da raus zu kommen", sagte er in dem ZDF-Interview weiter. Der Rückgang des Aktienkurses sei kein besonderes Problem Telekom, sondern zeige die schwierige Lage an den Weltbörsen. Unternehmen mit Substanz wie die Deutsche Telekom werden nach seinen Worten diesen Sturm meistern.

Intern habe T-Online-Chef Thomas Holtrop bereits eine veränderte Organisationsstruktur vorgestellt, die einen Vorstandsposten für den Inhalte-Bereich (Chief Content Officer) vorsehe. Das neue Vorstandsmitglied soll laut dem Magazin "stern" dafür sorgen, dass die rund 6,5 Millionen deutschen T-Online-Kunden länger als bisher auf den Internetseiten bleiben. Auf diesem Wege könnte T-Online die Einnahmen aus der Werbung und dem elektronischen Handel steigern.