Monokulti

Monokultur durch das Internet?

Philosoph sieht Vereinheitlichungs-Sog und Informations-Gefälle
Von dpa / Edward Müller

Heiner Hastedt, ein rostocker Philosoph, äußert sich pessimistisch zu den kulturellen Auswirkungen des Internets. Der Philosoph sieht die Gefahr einer Vereinheitlichung der Kulturen im Internet. Das Internet sei von der englischen Sprache dominiert und orientiere sich am (US-)amerikanischen Vorbild. Die Identität regionaler Kulturen (die sich gegen diese Standardkultur nicht 'wehren' können) wird deswegen durch das Internet gefährdet.

Heiner Hastedt wird in der kommenden Woche an einer allgemeinen Konferenz über Informationstechnologie in Hiroshima (Japan) teilnehmen. Es werden insgesamt 20 Referenten aus Frankreich, Großbritannien, Japan und den USA erwartet; Hastedt wird der einzige Deutsche auf der Konferenz sein.

Der 43jährige Prorektor der Universität Rostock will über Internet-Ethik sprechen. Seiner Meinung nach birgt das Internet zwar großartige Möglichkeiten, aber auch sozialen Zündstoff für die Gesellschaft. Die soziale Ungleichheit werde sich weiter differenzieren, betont Hastedt. Es werde ein Gefälle von Informations-Armut und Informations-Reichtum geben. Die Tagung wird von den japanischen Universitäten Tokio, Hiroshima und Chiba ausgerichtet und steht unter dem Motto: "Wie wollen wir mit den neuen Informationstechnologien leben?".