VoiceStream expandiert - und schreibt tiefrote Zahlen
Die US-Mobilfunkfirma VoiceStream [Link entfernt] Wireless Corporation (Bellevue/Washington), deren Übernahme die Deutsche Telekom plant, betreibt eine aggressive Expansionspolitik: Durch den Erwerb anderer Unternehmen, den Ausbau des eigenen Geschäfts und den Kauf von Mobilfunklizenzen wächst das Unternehmen sehr rasch.
Allerdings bezahlt VoiceStream einen hohen Preis, inzwischen nagen riesige Verluste am Eingemachten. Die Firma benötigt dringend einen starken Geldgeber und Partner und steht deshalb bisher voll hinter der Übernahme durch die Deutsche Telekom, die inzwischen selbst mit wachsenden Verlusten zu kämpfen hat. Ursprünglich betrug der Kaufpreis 50,7 Milliarden Dollar, doch ist er inzwischen auf Grund des starken Kurseinbruchs der Deutsche Telekom-Aktien auf unter 30 Milliarden Dollar gesunken.
Die VoiceStream-Aktien sind von ihrem Rekordstand von 161 Dollar am 20. Juli 2000 auf 85,63 Dollar eingebrochen. Dies spiegelt den Kursverfall der Deutsche Telekom-Aktien und die eigene Geschäftsentwicklung wider. VoiceStream hat das Recht, von der Transaktion Abstand zu nehmen, falls der Telekom-Kurs innerhalb von 15 Tagen vor Abschluss der Transaktion sieben Tage lang unter 33 Euro liegt.
In Washington hatte es lange starken politischen Widerstand gegen den Kauf gegeben, weil die Deutsche Telekom noch zu 44 Prozent dem Staat gehört. VoiceStream hat die Mobilfunkfirmen Omnipoint und Aerial sowie Joint-Venture-Anteile von der Mobilfunkfirma Cook Inlet übernommen. VoiceStream will auch die Mobilfunkfirma Powertel für sechs Milliarden Dollar kaufen.
Die US-Kartellbehörde hat bereits die Deutsche Telekom-Transaktion genehmigt. Die VoiceStream- und Powertel-Aktionäre werden am 13. März abstimmen. Der Zusammenschluss soll im Juni über die Bühne gehen. Die für den Telekommunikationssektor zuständige US-Aufsichtsbehörde FCC (Federal Communications Commission) untersucht die Übernahme zur Zeit noch. Eine FCC-Genehmigung wird für März erwartet.
VoiceStream hatte im Geschäftsjahr 2000 den Umsatz um 301 Prozent auf 1,9 Milliarden Dollar erhöht. Der Verlust lag bei 2,1 Milliarden Dollar nach 455 Millionen Dollar im Vorjahr. VoiceStream hat rund 3,9 Millionen Kunden. Die Firma hat bei der jüngsten staatlichen Auktion 18 Mobilfunklizenzen für 483 Millionen Dollar erworben. VoiceStream kann mit seinen Lizenzen in Zukunft potenziell mehr als 272 Millionen Amerikaner erreichen. Das Unternehmen verwendet den in Europa üblichen GSM-Mobilfunkstandard. Es gibt daneben noch drei andere US- Mobilfunkstandards.