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Internet: Domain-Namen in (fast) jeder Sprache

Neue Domains mit (europäischen) Sonderzeichen, Domain-Besetzer sollen es schwerer haben
Von Edward Müller / dpa

Der Domain-Registrierer Speednames startet voraussichtlich am 26. Februar mit der Registrierung mehrsprachiger Domain-Namen. Europäischen Sonderzeichen (französische Akzentzeichen oder deutsche Umlaute zum Beispiel) sollen Bestandteil von Domains mit den Endungen "com", "net" und "org" sein können.

Die Registrierung chinesischer, japanischer und koreanischer Domain-Namen für diese Domains startete im November letzten Jahres. Mit über 700 000 Registrierungen in den ersten fünf Wochen war die Einführung ein großer Erfolg. Jetzt wird es für Unternehmen und Einzelpersonen möglich, Domain-Namen mit vielen neuen Zeichensätzen zu registrieren. Die neuen Domain-Namen werden von VeriSign Global Registry Services getestet.

Sogenannte Cyber-Besetzer, die sich Namen bekannter Firmen oder Stars als eigene Adressen registrieren lassen, könnten es in Zukunft schwerer haben. Die Weltorganisation für Geistiges Eigentum (WIPO) hat einen Verhaltenscodex für die Verwalter von Länder-Domains erarbeitet, sagte WIPO-Untergeneralsekretär Francis Gurry am Mittwoch in Genf.

Während es für Dispute über Internetadressen mit der Endung "com" weltweit vier Schiedsgerichte gibt, wacht bislang international niemand über die Länder-Domains. Beim Schiedsgericht der WIPO erlangten etwa die Deutsche Bank und die US-Schauspielerin Julia Roberts die Adressen "www.deutsche-bankerstrust.com" und "www.juliaroberts.com" zurück. Wären die Namen aber mit einem Länderkürzel wie .de (Deutschland) oder .ch (Schweiz) versehen gewesen, hätten sie sich in einem aufwendigen Prozess an die Gerichte in den jeweiligen Ländern wenden müssen.

Der neue Verhaltenscodex zielt auf die Verwalter solcher Länder-Domains. Kernpunkte sind Verpflichtungen zur namentlichen Dokumentation der Adress-Besitzer und zur Anerkennung der internationalen Schiedsgerichte. Der Text des Codex stehe bis Ende April zur Diskussion und soll dann von den Mitgliedsländern der WIPO verabschiedet werden.

Bislang hätten die Verwalter von 18 der 244 Länder-Domain-Namen die Verpflichtungen angenommen. Der Codex sei freiwillig. Es sei aber aus Imagegründen im Interesse aller, sich anzuschließen, so Gurry.

Die Länder-Domains werden überwiegend von privaten Firmen verwaltet, in Deutschland von der DENIC in Frankfurt. Nur in wenigen Ländern sind staatliche Stellen dafür zuständig (Argentinien, Vereinigte Arabische Emirate). Einige Länder haben die Verwaltung aber auch an Firmen im Ausland verkauft. So verkaufte der Inselstaat Tuvalu mit dem Domain-Namen .tv die Rechte an eine amerikanische TV Corporation.

Im "com"-Bereich hat die WIPO bislang in 2 080 Fällen entschieden, das sind 66 Prozent aller vorgebrachten Beschwerden. Zwei weitere von der internationalen Internet-Organisation ICANN anerkannte Schiedsgerichte befinden sich in den USA, eines in Kanada. Bei der WIPO wird ein Streit über eine Internetadresse für 1 500 Dollar geschlichtet.