Tatsächlich!

Sachsen-Anhalts Politiker widerlegen Vorurteile: Die Minister sind "drin"

Lieblings-Seiten genannt - zumindest die offiziellen
Von dpa / Frank Rebenstock

Zeitunglesen ist eine Pflichtbeschäftigung für Politiker. Aber damit ist es nicht mehr getan. Um durch den Wust der Informationen besser hindurchzufinden, nutzen auch die Politiker in Sachsen-Anhalt immer öfter das Internet. Dabei sind ihre Interessen sehr unterschiedlich.

Wie viele seiner Minister surft Regierungschef Reinhard Höppner (SPD) häufig bei den lokalen Medien auf den Seiten www.volksstimme.de, www.mz-web.de, www.mdr.de und www.radiosaw.de vorbei. Weil die Artikel für den folgenden Tag häufig schon am Abend vor ihrem Erscheinen in der Zeitung ins Netz gestellt werden, laute das Motto: "Heute schon den Ärger von morgen kennen", hieß es schmunzelnd aus der Staatskanzlei.

Sehr beliebt ist auch die Vorbereitung von Reisen mit Hilfe des Internets. So schaut Justizministerin Karin Schubert (SPD) gerne einmal für Stau- und Wettermeldungen bei www.adac.de vorbei. Finanzminister Wolfgang Gerhards (SPD) mag Eisenbahnadressen unter www.railfan.de. Höppner ist Dauerseher von www.bahn.de, wobei er sich manchmal über das dünne Angebot der Anschlüsse von Magdeburg ärgert.

Trotz aller Zeitprobleme lesen die Minister noch gerne, allerdings fehlt oft die Zeit für das Stöbern im Buchladen. Darum sieht sich Kultusminister Gerd Harms bevorzugt beim Internet-Buchhändler www.amazon.de um. Sozialministerin Gerlinde Kuppe (SPD) zieht eine auch real in Magdeburg existierende Buchhandlung vor, die unter www.weinert.de zu finden ist.

Kuppe gehört zu den Viel-Surfern, offenbar deshalb, weil sie in ihrem Bereich eine große Zahl von Organisationen zu betreuen hat. Gerne schaut sie auf der gut sortierten Seite des Fraueninformationssystem Sachsen-Anhalts www.frisa.de [Link entfernt] vorbei. Umfassend Einblick über einen anderen Bereich gibt ihr der Jugendserver Sachsen-Anhalt unter www.jugend-lsa.de. Die neue Wirtschaftsministerin Katrin Budde (SPD) wollte keine Adressen nennen, weil dies Werbung sein könnte. Nur so viel: Sie nutze das Netz beruflich jeden Tag, in der Freizeit kaufe sie dort gerne Kleidung, Wein und Spielzeug für ihre Zwillinge ein. Von Landwirtschaftsminister Konrad Keller (SPD) war zu erfahren, er bevorzuge "Zeitunglesen pur". Am Rechner bediene er vor allem Suchmaschinen aller Art, um sich über einzelne Sachgebiete zu informieren. Viele Minister nutzen meist die großen Suchmaschinen wie www.yahoo.de. Aber es gibt auch Ausnahmen: Gerhards gibt www.google.de den Vorzug.

Wissbegier über Computer selbst zeigt Innenminister Manfred Püchel (SPD), der öfter bei www.computer-channel.de vorbeischaut. Aber die Internet-Interessen des Ministers sind vielseitig, so informiert er sich auch oft bei www.komponisten.at über berühmte Musiker. Zu seinen Favoriten zählt außerdem www.brocken-harz.de. Dort kann er alles über seinen Lieblingsberg erfahren, den Nationalpark, das Brockenwetter und Interessantes über Hexen.