Kosten

Studie: Unternehmen investieren 730 Milliarden Mark in UMTS

Anteil der Sprachübertragung wird in den nächsten Jahren stark zurückgehen
Von dpa / Marie-Anne Winter

Laut einer Studie von Ericsson Consulting werden die deutschen Mobilfunkanbieter in den kommenden Jahren rund 730 Milliarden DM in die dritte Generation des Mobilfunks investieren. Der Telekomausrüster errechnete diese Summe für die nächsten fünf bis sieben Jahre. Demnach fallen allein bei den Netzbetreibern 230 Milliarden DM (118 Milliarden Euro) Kosten für UMTS-Lizenzen, Infrastruktur und Marketing an. Das sagte der Geschäftsführer der Beratungstochter Ericsson Consulting, Andreas Wild, am Montagabend vor Stuttgarter Wirtschaftsjournalisten. Zusätzlich würden Banken, die Anbieter von neuen Diensten und andere Unternehmen rund 500 Milliarden DM in UMTS und das mobile Internet investieren.

"Wer eine UMTS-Lizenz hat, ist in der Pole Position, aber das Rennen hat noch nicht angefangen", sagte Wild. Entscheidend sei das richtige Geschäftsmodell. Laut der Studie, für die rund 400 Unternehmen befragt wurden, sind fast 90 Prozent von ihnen noch nicht ausreichend auf das mobile Internet vorbereitet. Nach Wilds Einschätzung werde die Sprachübertragung in Zukunft weniger als ein Drittel des Geschäfts ausmachen. Der Rest entfalle auf Dienste zur Übertragung von Daten wie zum Beispiel Spielen, Bildern und Informationen. Spätestens 2003 werde es mehr mobile Internet-Nutzer geben als solche, die von ihrem PC zu Hause durch das weltweite Datennetz surfen.

Ericsson komme als Ausrüster der UMTS-Netze auf einen Weltmarktanteil von 60 Prozent, sagte Wild. Für den Netzbetreiber MobilCom sei das schwedische Unternehmen zum gegenwärtigen Zeitpunkt der einzige Infrastruktur-Lieferant; für das Netz von D2 habe man den Zuschlag zusammen mit Siemens erhalten. Weniger erfolgreich lief das Geschäft mit den mobilen Endgeräten: Mit Handys erwirtschaftete Ericsson bei hohen Verlusten zuletzt nur 20 Prozent des Umsatzes. In Deutschland sei der Marktanteil auf ein Prozent geschrumpft, obwohl das Unternehmen vor fünf Jahren noch Marktführer war. Ericsson hatte vor wenigen Wochen beschlossen, die Handy-Produktion künftig aus Kostengründen auszulagern.