Ausstieg

Ericsson gibt Handy-Produktion auf

Mobiltelefone bringen zu viele Verluste
Von Marie-Anne Winter / dpa

Mit dem schwedischen Technologiehersteller Ericsson steigt der erste führende Anbieter von Mobiltelefonen aus der Produktion aus. Damit will das Unternehmen die riesigen Verluste in Geschäftsbereich Verbraucherprodukte begrenzen. Der Telekommunikationskonzern gibt die komplette Produktion von Mobiltelefonen an das US- Unternehmen Flextronics ab. Das wurde bei der Veröffentlichung der Jahresbilanz am Freitag in Stockholm mitgeteilt.

Ericsson verzeichnete beim Handy-Verkauf ein Minus von 16,2 Milliarden schwedischen Kronen (3,7 Milliarden Mark). Von 18.000 Beschäftigten im Handy-Geschäft sollen bis zum Jahresende 7.000 entlassen werden. 4.200 von ihnen werden von Flextronics übernommen.

Das Unternehmen war bis zum letzten Jahr weltweit drittgrößter Produzent von Mobiltelefonen hinter dem finnischen Nokia-Konzern und Motorola in den USA, hatte aber zunehmend Markanteile verloren. Insgesamt stieg der Gewinn des größten schwedischen Industrieunternehmens von 16,4 (3,76 Milliarden Mark) auf 28,7 Milliarden Kronen (6,6 Milliarden Mark). Der Umsatz wurde um 27 Prozent auf 273,6 Milliarden Kronen (62,7 Milliarden Mark) gesteigert. Positiv habe sich das gesamte Geschäft mit Mobil-Systemen entwickelt, hieß es in Stockholm.

Bei den Zukunftsprognosen für Mobiltelefone schraubte Ericsson ebenso wie zuvor Nokia und Motorola bisherige Wachstumserwartungen leicht zurück.

Inzwischen hat sich ein Interessent für die Handy-Produktion von Ericsson gefunden. Flextronics, ein Unternehmen aus Singapur, soll einen Teil der Mitarbeiter im Handy-Bereich von Ericsson übernehmen (4.200 Mitarbeiter), 600 Mitarbeiter sollen entlassen werden. Insgesamt soll der Bereich Mobilfunktelefone Ende 2001 noch 7.000 Mitarbeiter beschäftigen (Ende 2000 noch 16.800 Mitarbeiter). Flextronics wird zum 1. April auch Ericsson-Betriebsstätten in Brasilien, England, Malaysia und Schweden, sowie Teile der US-Fabrik in Lynchburg übernehmen. Joinventures von Ericsson in China bleiben davon unberührt. Die bestehende Partnerschaft von Ericsson mit Arima wird ergänzt durch die Zusammenarbeit mit dem taiwanesischen Outsourcer GVC. Die Partnerschaft mit Arima und GVC betrifft die Entwicklung von Low-Cost-Handys.

Flextronics arbeitet bereits mit dem US-amerikanischem Handyhersteller Motorola zusammen; die Zusammenarbeit mit Ericsson wurde nicht erwartet.