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VIAG klemmt Swisscom-PIN ab

Ab 15. Februar Auslandsroaming für Neukunden nur noch über vierstellige PIN
Von Volker Schäfer

Es begann am 1. Oktober 1998: Netzstart von Viag Interkom, deren eigenes Mobilfunknetz seinerzeit nur in einigen Großstädten funktionierte. Um - im Gegensatz zu D1, D2 und E-Plus, deren Netze zum Start auch nicht weiter ausgebaut waren - den Kunden dennoch bundesweite Erreichbarkeit zu ermöglichen, entschloss sich der jüngste GSM-Netzbetreiber Deutschlands zu einem geschickten Schachzug: Mit der auf International Roaming spezialisierten Schweizerischen Telefongesellschaft Swisscom wurde ein Transferroaming vereinbart, Viag Interkom vergab an seine Kunden SIM-Karten mit gleich zwei PIN-Nummern.

Während man mit der vierstelligen PIN im E2-Netz und dessen - seinerzeit sehr wenigen - Roamingpartnern telefonieren konnte, erreichte man mit der fünfstelligen PIN alle Roamingpartner der Swisscom. Denen gegenüber gaukelte die Karte vor, dass der Viag-Kunde eine Karte von Swisscom nutzt. Daher konnten Viag Interkom-Kunden ab Netzstart bundesweit mobil telefonieren, und zwar in den Netzen der drei Konkurrenten.

Viele Endverbraucher kamen mit dem ständigen PIN-Wechsel nicht klar, so dass der Netzbetreiber nach einer kundenfreundlicheren Lösung suchte. Das Ergebnis war der Start des direkten Roamings mit T-D1. Über die vierstellige PIN bucht sich ein E2-Handy außerhalb des Versorgungsbereichs von "Interkom" nun ins GSM 900-Netz der T-Mobil ein. Inzwischen funktioniert das sogar vielerorts während eines Gesprächs ohne Unterbrechung.

In Folge der Einführung wurde die Swisscom-PIN innerhalb Deutschlands abgeschaltet. Im Ausland hingegen öffnete sie weiterhin das Tor zu allen Swisscom-Roamingpartnern in mehr als 100 Ländern. Nach und nach schloss VIAG Interkom aber eigene Roamingverträge ab und schränkte in zahlreichen Staaten die Nutzung der Swisscom-PIN ein.

Ab 15. Februar gibt es für Neukunden keine Swisscom-PIN mehr. Kunden, die ab Donnerstag nächster Woche einen E2-Vertrag abschließen, können somit im Ausland nur noch auf die direkten Roamingpartner der VIAG Interkom zurückgreifen. Das sind mittlerweile zwar schon mehr als 180 in 82 Ländern. Das sollte für die meisten Handyfans ausreichend sein. Dennoch hat man via Swisscom Zugang zu knapp 30 weiteren Ländern und auch zum Satellitentelefonnetz Globalstar. Wer diese Netze nutzen möchte, muss wohl künftig eine Original-Swisscom-Karte nutzen.

Vorläufig nichts ändert sich für Bestandskunden und für alle, die vor dem 15. Februar ihren Vertrag abschließen. Hier bleibt die fünfstellige PIN bis auf weiteres erhalten.