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AOL Chef: Telekom behindert Wettbewerb im Internet

Derzeitige Flatrate ist nur Scheinangebot
Von dpa /

Der Onlinedienst AOL hat seine Forderung nach günstigen Internetpauschaltarifen bekräftigt. Zugleich warf Uwe Heddendorp, Chef der deutschen Tochter des weltgrößten Online- Dienstleisters American Online (AOL), der Deutschen Telekom vor, die Kosten des Internetzugangs für die Nutzer weiter künstlich hoch zu halten.

"Unser Ziel ist es, Endkunden eine Monatspauschale von unter 50 DM anzubieten", sagte Heddendorp am Montagabend in München. Dafür müsse die Telekom, der laut Heddendorp 98,7 Prozent der so genannten "letzten Meile" (Ortsnetz) gehören, auch Online-Dienstleistern echte Flatrates anbieten. Derzeit beliefen sich die Monatspauschalen bei AOL auf 78 DM und bei T-Online auf 79 DM.

Heddendorp warf der Telekom vor, sich weiter monopolistisch zu verhalten und die Wettbewerber zu Gunsten der Telekom-Tochter T-Online zu benachteiligen. Die AOL Deutschland GmbH nimmt am heimischen Markt den zweiten Platz nach T-Online ein. Im Dezember erreichte AOL den Angaben zufolge 5,7 Millionen Nutzer. Nach Brancheninformationen hatte AOL in Deutschland zuletzt rund zwei Millionen Kunden, T-Online knapp sechs Millionen Kunden.

Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post hatte die Telekom aufgefordert, den Onlinediensten ab Anfang Februar eine so genannte Großhandelspauschale (Flatrate) anzubieten. Die derzeitige Flatrate der Telekom sei nur ein Scheinangebot, kritisierte der AOL-Manager. Sie gelte lediglich vom Nutzer bis zur nächsten Teilnehmer-Vermittlungsstelle. Der Weg zur übergeordneten regionalen Vermittlungsstelle, den die Online-Dienstleister bezahlen, werde hingegen weiterhin im Minutentakt abgerechnet. Dies führe zu einer unverhältnismäßigen Verteuerung, sagte Heddendorp.