Tick Tack

Teltarif-Test des Gebührenimpulses bei Call-by-Call

Tickt Ihr Telefon (noch) richtig?
Von Frank Rebenstock

Mit dem 15. November vorigen Jahres hätte eigentlich ein Grundübel des deregulierten Telefonmarktes der Vergangenheit angehören sollen. Nach langen Verhandlungen im Arbeitskreis für Technische Nummerierung und Netzzusammenschaltung, kurz AKNN, hatten sich die Deutsche Telekom und ihre Mitbewerber geeinigt, dass auch im Call by Call die Gesprächsentgelte angezeigt werden. Eine Verpflichtung seitens der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) besteht jedoch nicht. Allerdings dürfte man seit dem Stichtag von einem Anschluss, an dem die Entgeltübermittlung (AOC) aktiviert ist, nur noch Anbieter verwenden können, die AOC auch anbieten. Das haben wir nun getestet.

Als erster uns bekannter Anbieter hatte One.Tel die Vorgabe umgesetzt, wohingegen 01017.com bereits am 16. November mitteilte, dass zur Nutzung dieses Anbieters die Deaktivierung der Entgeltanzeige notwendig sei. Auch die Deutsche Telekom hatte im Zuge der technischen Umsetzung auf mögliche Schwierigkeiten aufmerksam gemacht.

Nun sind mehr als zweieinhalb Monate vergangen und wir wollten wissen, welche Anbieter AOC tatsächlich eingeführt haben und wie gut die Entgeltanzeige funktioniert. Bei einem Test haben wir alle überregional tätigen Call-by-Call-Anbieter ausprobiert:

  • Bei zwei Anbietern, Startec (Netzvorwahl 01094) und der bereits erwähnten 01017.com, war kein Verbindungsaufbau möglich. Dieses scheint allerdings auch am Netzausbau der Anbieter zu liegen - Startec war auch von einem anderen Anschluss aus nicht erreichbar, bei 01017 kam regelmäßig gassenbesetzt.
  • 01051, Teledump (0190031), MobilCom (01019) und Super24 (01024) übermitteln zwar AOC-Pakete, jedoch ohne Preise. Die Verbindung klappt, die Anzeige bleibt jedoch bei 0,00 Mark. Statt eines falschen Preises, so Pressesprecher Torsten Kollande von MobilCom, würde bei der 01019 und der 01024 nichts angezeigt. In die gleiche Richtung hatte auch 01051 argumentiert, allerdings erhält der Anrufer bei den Düsseldorfern vor dem Gespräch eine Tarifansage und - nachdem der Angerufene aufgelegt hat - eine Mitteilung über die aufgelaufenen Kosten. Mit der Anzeige von 0,00 dürften die Düsseldorfer und die Büdelsdorfer jedoch zum Geheimtipp in Hotels werden - wenn deren Zugangsnummern nicht vorsorglich gesperrt wurden.
  • Alle anderen Anbieter zeigen zu hohe Gesprächskosten an. Auf die Einzelheiten wollen wir hier nicht mehr eingehen, da wir diese bereits früher ausführlich behandelt haben.
Fazit dürfte sein, dass die derzeitige Form der Entgeltübermittlung die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllt und überarbeitet werden sollte. Da gleich mehrere Firmen keinerlei Informationen übermitteln, können die Impulse nicht einmal als Grundlage für eine Schätzung verwendet werden, wie zum Beispiel in einer WG die Gesamtkosten gerecht zu verteilen wären.