Kabel-Salat

Deutsche Telekom: Schleppender Verkauf der Kabelgesellschaften

Gewinnträchtiger Markt wird ungerne aufgegeben
Von dpa / Frank Rebenstock

Die Deutsche Telekom hat offenbar derzeit Probleme, ihre regionalen Fernsehkabel-Gesellschaften zu verkaufen. Der ehemalige Monopolist wird nicht, wie geplant, bis zum Jahresende acht seiner neun Kabelbetreiber verkaufen, berichtet die Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) in ihrer Freitagsausgabe. Telekom- Vorstandsmitglied Gerd Tenzer begründete die Verzögerung mit der "extrem veränderten" Lage an den Kapitalmärkten.

Der vollständige Verkauf des gesamten Breitbandkabelnetzes sei derzeit nicht möglich. "Wir sind froh, wenn wir 55 Prozent veräußern können", sagte Tenzer. Bisher hat die Telekom die Regionalgesellschaften in Nordrhein-Westfalen an das US-Unternehmen Callahan Associates International und die in Hessen an die britische Investorengruppe Klesch verkauft und zusammen 2,9 Milliarden Euro erlöst.

Nach Analysteneinschätzung kommen der Deutschen Telekom diese Verzögerungen allerdings nicht ungelegen. Die Telekom müsse im Zuge ihrer Privatisierung das Breitbandkabelnetz zu einem großen Teil verkaufen. Da es sich hier um ein gewinnträchtiges Geschäftssegment handele, überlasse die Telekom das Feld hier allerdings ungern Mitbewerbern, sagte eine Branchenanalystin vor kurzem der Wirtschaftsnachrichtenagentur dpa-AFX. Nicht zuletzt ist über rückkanalfähige TV-Kabel ein schneller Zugang ins Internet möglich. Je länger die regionalen Kabelgesellschaften in den Händen der Telekom verbleiben, um so größer die Markt-Chancen für T-DSL, das über herkömmliche Telefonkabel läuft.