Erbarmen!

STAR Telecom: Reseller sollen Bittbrief an die Telekom schreiben

Leitungsabschaltungen kommenden Montag?
Von Frank Rebenstock

Einer unserer Leser, ein ISP und Kunde von STAR Deutschland, hat bereits am vergangenen Freitag ein Schreiben des insolvenz-bedrohten Carriers bekommen, in dem ihm mitgeteilt wurde, dass am Montag, den 5. Februar eine Abschaltung drohe. Allerdings versuche STAR, dies noch zu verhindern. In dem an alle Kunden ergangenen Schreiben heisst es wörtlich: "Für die Star Telecom Deutschland GmbH bedeutet dies, dass, um den Geschäftsprozess aufrecht zu erhalten, das Insolvenzverfahren eingeleitet wird. Aufgrund des sehr kurzfristigen Bekanntwerdens dieser Entscheidung und der sehr guten Zusammenarbeit mit Ihnen, liegt es in unserer Verantwortung, Sie über eine Abschaltungsandrohung der DTAG zum 5.2.2001 zu informieren."

In einem Gespräch mit einem Mitarbeiter von STAR hat unser Leser erfahren, dass von der Abschaltung alle Voice-Services betroffen sein werden. Er wurde gebeten, einen Bittbrief an STAR zu schreiben, mit dem Ziel, der Deutschen Telekom "Angst vor dem entstehenden Imageverlust", der durch die Abschaltung drohen würde, zu machen. Ein unverständliches Vorgehen, das überdies im krassen Gegensatz zu den Worten von Chief Operationg Officer Daniel Menken steht, die dieser beruhigend an seine Kunden richtete: "Zur Zeit wird in Gesprächen mit der Deutschen Telekom und anderen Carriern intensiv an alternativen Lösungen für Sie als Kunden gearbeitet. Wir werden Sie vorraussichtlich Mitte nächster Woche mit detaillierteren Infomationen versorgen können, um dann mit Ihnen individuell eine Lösung auszuarbeiten ."

Angesichts des kopflosen Vorgehens bleibt damit zu rechnen, dass am Montag alle noch bei STAR betriebenen Services mit grosser Wahrscheinlichkeit offline gehen werden. Es ist wohl kaum anzunehmen, dass die Deutsche Telekom den larmoyanten Argumenten von STAR folgen wird. Ein Insolvenzantrag wurde, wie uns der Pressesprecher für Zivilsachen der Frankfurter Justizbehörden, Herr Jeßberger, mitteilte, bislang noch nicht gestellt.