Illegal?

Tele 2 und Everyday locken Surfer mit Freiminuten für Telefongespräche

Nutzungspreise für Internet-Zugang werden jedoch verschwiegen
Von Frank Rebenstock

Den Kunden des Düsseldorfer Telefonanbieters Tele 2 flattert in diesen Tagen Werbung für das Internetportal Everyday ins Haus. Bereits auf dem Umschlag - Werbepost landet ja sonst oftmals gleich im Altpapier - der Aufreißer: "Ihr freier Eintritt fürs Internet!"

Aha, dann schaut man doch mal, was das grinsende Köpfchen im blauen Kreis, das Markenzeichen des in Schweden beheimateten Portals, zu bieten hat. Ein freundliches Anschreiben von Tele 2 und ein Flyer in blau und orange. Also, wer sich bei Everyday eine kostenlose E-Mail-Adresse holt und eine E-Mail mit seiner Kundennummer von Tele 2 an eine spezielle Adresse schickt, dem schreibt Tele 2 für Telefonate im deutschen Festnetz 60 Freiminuten gut. Soweit ganz gut, das spart immerhin mindestens 2,40 Mark. Und dafür gibt es auf Everyday kostenlosen E-Mail-, SMS- und E-Card-Versand, aktuelle Nachrichten, Links, Chats und weitere Zusatzangebote.

Nun hat aber noch nicht jeder einen Internet-Zugang. Doch auch hier versprechen Tele 2 und Everyday Abhilfe: In zehn Schritten wird erklärt, wie man sich über Everyday ins Internet einwählen und als User registrieren lassen kann. Nur eine "Kleinigkeit" findet sich weder auf dem Flyer, noch dem Anschreiben von Tele 2: Anders als die Dienste des Portals, ist der Internet-Zugang über Everyday eben nicht kostenlos. Und genau diese Preisangaben fehlen komplett. Der Minutenpreis beträgt 2,9 Pfennig bei sekundengenauer Abrechnung und jeder Einwahlvorgang schlägt mit 5 Pfennig zu Buche. Im ungünstigsten Fall bezahlt man also für einen E-Mail-Check von einer Minute 7,9 Pfennig - das ist alles andere als preiswert oder gar "gratis"!

Noch einmal zusammengefasst: Wer bereits einen Einwahl-Zugang hat, den kostet die Nutzung der oben beschriebenen Portal-Dienste tatsächlich kein weiteres Geld. So, wie eben die Mehrzahl der Informations-Dienste im Netz werbefinanziert ist und damit für den User "gratis". Der Einwahl-Zugang über everyday.com ist aber eben nicht "kostenlos". Da können sich teltarif-Leser einen günstigeren Anbieter in unserer Datenbank suchen. Zumal Everyday bislang noch durch einen weiteren gravierenden Nachteil auffällt: Der Seitenaufbau ist selbst bei einer 1,5 Megabit schnellen Netz-Anbindung quälend langsam.