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Surfen nach Segmenten: Wer macht was im Internet?

Eine Studie von McKinsey und MMXI Europe macht neue Zielgruppen ausfindig
Von Marie-Anne Winter

Wer sich im Internet bewegt, ist nicht einfach ein Surfer. Die Unternehmensberater McKinsey&Company machten sich die Mühe, die Daten von über 8000 Internet-Benutzern aus den USA, Deutschland, Großbritannien und Frankreich auszuwerten. Herausgekommen sind dabei sieben Profile, nach denen die Zielgruppen eingeteilt werden:

Die "echten" Surfer verbringen durchschnittlich 13,4 Stunden pro Monat im Internet und bewegen sich zügig von Domain zu Domain, wobei sie eine relativ breites Angebot nutzen. Sie sind zu 88 Prozent männlich, technologieorientiert und haben keine "Lieblingsdomains", auf denen sie einen größeren Teil ihrer Onlinezeit verbringen. Sie stellen etwa 11 Prozent der Nutzer, verbrauchen aber 28 Prozent der Onlinezeit.

Gut ein Viertel der Internetnutzer sind Schnupperer, die für etwa 4,4 Stunden pro Monat das Netz nutzen. In dieser Zeit bewegen sie sich genau wie die Surfer relativ schnell von Seite zu Seite und wechseln dabei auch schnell die Themengebiete. Sie besuchen häufig Marken aus der "Offline-Welt".

Convinience-Orientierte nutzen das Netz, um sich das Leben leichter zu machen. Die Gruppe macht etwa 21 Prozent der Internetnutzer aus. Convinience-Orientierte verfügen über eine jahrelange Erfahrung im Internet und steuern ganz gezielt die Seiten an, die ihnen einen praktischen Nutzen versprechen. Sie benutzen das Internet häufig für Transaktionen und besuchen weniger Domains als der Durchschnitt.

Eine etwa gleichgroße Gruppe sind die Kontakter, die 90 Prozent ihrer Online-Zeit dazu benutzen, mit anderen zu kommunizieren. Kontakter konzentrieren sich auf die Benutzung von E-Mail und sind nur etwa eine halbe Stunde pro Woche im Netz. Da verwundert es wenig, dass sich diese Gruppe fast ausschließlich auf ihren 10 Lieblingsseiten aufhält, die zumeist von Free-E-Mail-Diensten sind. 61 Prozent der Kontakter sind weiblich.

Die Routiniers im Netz verbringen ebenfalls wenig Zeit online, sie informieren sich schnell und gezielt und konzentrieren sich auf die Seiten, wo sie schnell an die gewünschten Informationen kommen. Sie besuchen häufig Wirtschafts- und Finanzseiten. Diese Gruppe macht etwa 14 der Nutzer aus und der Männeranteil überwiegt leicht.

Viel Zeit verbringt die mit drei Prozent (noch) sehr kleine Gruppe der Entertainment-Orientierten im Internet. Sie verbringen viel Zeit auf einzelnen Domains, die sie zur Unterhaltung nutzen, zumeist für Spiele. Neben Spieleseiten nutzen sie auffällig häufig Angebote wie mp3.com, sport1.de oder rtl.de.

Und dann gibt es noch die ebenfalls kleine Gruppe (3 Prozent) der Schnäppchenjäger, die im Internet nach interessanten Angeboten sucht. Dabei geht es viel weniger um das Surfen, als um das Finden von Angeboten. Auch diese Gruppe nutzt das Internet überdurchschnittlich intensiv. Fast die Hälfte ihrer Online-Zeit verbringen sie bei Auktionen.

Der Anteil der einzelnen Gruppen ist in Europa und den USA vergleichbar. Insgesamt verbringen die US-Amerikaner allerdings mehr Zeit im Netz und kaufen dort häufiger ein. Interessant ist auch, dass sich die Konsumgewohnheiten durch die Internetbenutzung an sich nicht verändern. Wer früher gern auf den Flohmarkt ging, besucht jetzt Internet-Auktionen, wer sich lieber in exklusiven Geschäften beraten lässt, sucht entsprechende E-Shopping-Angebote und wer überhaupt ein Konsummuffel ist, wird durchs Internet auch nicht zum Supershopper. Wenn das nicht beruhigend ist ...