Riskant

Gigabell Aktien steigen trotz Insolvenzverfahren

Internet-Zugänge bleiben vorläufig offen
Von Frank Rebenstock

Die Absicht des finnischen Internet-Providers Saunalahti Oyj, eine Beteiligung an dem schwer angeschlagenen Frankfurter Multi-Service-Provider Gigabell zu erwerben, hat dessen Aktien wieder steigen lassen. Börsenkenner führen diese Entwicklung jedoch auf "Zocker-Geschäfte" zurück: Denn die Gerüchte um Gigabell, vor allem in Hinblick auf drohende Leitungsabschaltungen, lassen nichts Gutes erwarten. Auch sieht es so aus, als hätte sich Saunalathi Oyj eine schadenersatzfreie Rückzugsmöglichkeit aus dem Vertrag mit Gigabell offen gehalten. Der momentane Stand der Dinge - das Insolvenzverfahren ist noch nicht abgeschlossen - lässt jedoch noch keine sichere Prognose zu.

Unsere Leser, die sich über Gigabell ins Internet einwählen, brauchen vorerst nicht zu befürchten, dass ihnen der Zugang gesperrt wird. Wie teltarif aus dem Hause STAR erfuhr, hat der Insolvenzverwalter eine befristete Deckungszusage für die von STAR gemieteten Leitungen gegeben. Dies betrifft jedoch nur die laufenden Vorauszahlungen. Schulden, die in der Vergangenheit aufgelaufen sind und auch dem ehemaligen Bundespostminister Schwarz-Schilling in seiner zeitweiligen Eigenschaft als Gigabell-Aufsichtsratsvorsitzendem nicht zum Eingreifen bewogen haben, sind davon ausgenommen.

Auch Saunalahti Oyj erwartet offensichtlich, dass die Gläubiger von Gigabell - neben STAR und Deutscher Telekom auch Strom- und Wasserversorgungsunternehmen - auf einen Teil der Schulden verzichten sollen. Das einzige, was an Gigabell, einem Reseller ohne eigenem Netz, wirklich noch von Interesse sein könnte, ist der Kundenstamm. Und warum sollte sich den beispielsweise nicht auch STAR direkt für sich sichern, statt ihn mit Verlust an Saunalahti Oyj abzutreten? Die Zukunft von Gigabell bleibt also weiterhin spannend.