Rauswurf

Sonne wirft Power-User raus

Kommentar auf der Homepage: "Du kannst also wieder aufatmen!"
Von Steffen Pospischil

Der Flatrate-Anbieter Sonne macht erneut Schlagzeilen. Nach dem Hin und Her um die Einwahlprobleme, bekennt man nun Farbe. In der Rubrik "Sonne Aktuell" auf der Sonne-Hompage [Link entfernt] findet sich eine aktuelle Stellungnahme zu den Problemen bei der Flatrate. Sie soll begründen, warum man so genannte Poweruser rauswirft.

In dem Text heißt es, dass vor der Einführung des "Internet zum Festpreis"-Tarifs die Internet-User im Durchschnitt eine Stunde pro Tag online gewesen sind. Man habe kalkuliert, dass sich dies nach Einführung des Festpreises um den Faktor drei bis vier erhöht. Tatsächlich sei es aber so, dass jetzt 80 Prozent der Netzkapazität durch Poweruser belegt sind, wobei die Netzkapazität bezüglich Uplink und Serverauslastung ausreichend ist, "wir die Dial-In Kapazität bei den Carriern aber nicht zur Verfügung stellen können."

Normale User kämen inzwischen schlechter ins Netz, da Poweruser 15 bis 24 Stunden, größtenteils inaktiv, online sind. Genannt wird hier die automatische Wiedereinwahl während die User schlafen.

Schließlich folgert man bei Sonne messerscharf: "Wir trennen uns von erkannten Powerusern, die wir über einen längeren Zeitraum von mindestens 30 Tagen beobachtet haben. Das bedeutet, dass man z.B. nach wie vor ein ganzes Wochenende ununterbrochen surfen kann, aber 30 Tage hintereinander können wir im Interesse der normalen User nicht vertreten. Dadurch wird sich sofort eine Verbesserung der Einwahlschwierigkeiten ergeben."

Abschließender Kommentar von Sonne: "Du kannst also wieder aufatmen!" Für uns stellt sich allerdings die Frage, wie das in Einklang mit den eigenen Geschäftsbedingungen zu bringen ist. Schließlich gilt doch wohl für alle Kunden der entsprechende Absatz der AGBs, in denen es zum Beispiel heißt: "Ist über einen Zeitraum von 5 Minuten kein Datentransfer vorhanden, sind wir berechtigt, die Verbindung zu trennen. Des weiteren erfolgt nach 12 Stunden ununterbrochener Nutzung aus technischen Gründen eine Unterbrechung der Leitung. Eine sofortige Wiedereinwahl ist in beiden Fällen möglich." Eine Begrenzung auf einen festgelegten Zeitraum ist nicht ersichtlich.

Nett ist auch der Hinweis: "Wir behalten uns das Recht vor, die Nutzungsbedingungen und die zu erhebenden Entgelte zu ändern, sofern die Änderung unter Berücksichtigung unserer Interessen für den Kunden zumutbar ist; dies ist insbesondere der Fall, wenn die Änderung ohne wirtschaftliche Nachteile für den Kunden ist."

Da drängt sich doch die Frage auf, ob die wie auch immer definierten Poweruser keine wirtschaftlichen Interessen haben? Schließlich bezahlen sie für ihren Zugang.