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One.Tel scheitert mit Flatrate-Angebot in Frankreich

Ende nach nur zwei Monaten - Verbraucherschützer erwägen juristisches Nachspiel
Von Frank Rebenstock

One.Tel, hierzulande mit günstigen Telefontarifen, aber auch anfänglicher Verwirrung hinsichtlich der Anmeldemodalitäten im Rampenlicht, ist nun in Frankreich als Flatrate-Provider ins Kreuzfeuer der Verbraucherschützer geraten. Im Mai diesen Jahres startete der australische Anbieter dort mit einer - für bundesdeutsche Vehältnisse sensationell günstigen - Flatrate zu umgerechnet knapp 44,50 Mark monatlich. Der Kunde musste als einzige Bedingung für das weder zeit- noch volumenbeschränkte Pauschalangebot seinen Telefonanschluss auf One.Tel pre-selecten.

Jedoch wurde die Flatrate von One.Tel nach nur zwei Monaten wieder eingestellt. Stattdessen versprach man den Kunden Angebote über einen zeitbeschränkten Zugang oder zu einem günstigen Minutentarif. Die Maßnahme wurde mit dem auch von deutschen Flatrate-Anbietern bekannten Argument der "missbräuchlichen Nutzung" begründet: Zu hohe Nutzungsdauer deute auf verbotene geschäftliche Verwendung, wobei der französische Provider um die hundert Stunden monatlich als Schmerzgrenze angesehen hat. Bevor im Juli das Angebot eingestellt wurde, hatte man zunächst diesen Powerusern gekündigt.

Obgleich One.Tel eine Widerufnahme der Flatrate noch in diesem Jahr angekündigt hat, häufen sich bei der Verbraucherschutzorganisation DDCCRF in Nanterre und beim Handelsgericht die Beschwerden gegen One.Telnet. Sollte sich der Verdacht erhärten, One.Tel habe einseitig bestehende Verträge gebrochen, erwägen die Verbraucherschützer ein juristisches Nachspiel.

Fazit: Das Vorgehen von One.TelNet in Frankreich, die gegen die User vorgebrachten Argumente gleichen dem, was sich bundesdeutsche Flatrate-Nutzer gefallen lassen müssen. Bemerkenswert jedoch, dass in Frankreich eine Verbraucherschutzorgnisation die Rechte der massenweise gekündigten vertritt. Offenbar warten die hiesigen Orgnisationen lieber ab, bis sich - wie uns Branchenkenner versicherten - der Markt im Herbst bereinigt hat. Ob aber das erwartete Flatrate- und Provider-Sterben die Rechte des Verbrauchers stärkt, bleibt abzuwarten.